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Hoffnung unter Lichtern: Bethlehem feiert wieder Weihnachten

Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs feiern Christen in Bethlehem wieder offiziell Weihnachten – ein starkes Zeichen von Hoffnung und Normalität.

Zum ersten Mal seit Beginn des Gaza-Krieges sind in Bethlehem wieder offizielle Weihnachtsfeierlichkeiten abgehalten worden. Unter strahlend blauem Himmel versammelten sich am Heiligabend Hunderte Gläubige aus aller Welt in der historischen Geburtskirche, wo nach christlicher Überlieferung Jesus Christus geboren wurde.

Bereits Stunden vor Mitternacht waren die Kirchenbänke bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Besucher standen oder saßen auf dem Boden, um an der feierlichen Mitternachtsmesse teilzunehmen. Um 23.15 Uhr setzte Orgelmusik ein, während eine lange Prozession von Geistlichen in die Kirche einzog. An ihrer Spitze folgte der Pierbattista Pizzaballa, der die Gläubigen mit dem Kreuzzeichen segnete.

In seiner Predigt rief Pizzaballa zu Frieden, Hoffnung und innerer Erneuerung auf. Die Weihnachtsbotschaft sei gerade in Zeiten von Krieg und Unsicherheit von ungebrochener Aktualität. Weihnachten lade dazu ein, „die Kraft der Liebe, der Solidarität und der Gerechtigkeit neu zu entdecken“. Diese Botschaft finde sowohl im Gazastreifen als auch im Westjordanland Widerhall.

Schon vor Beginn der Messe hatten Hunderte Menschen an einer Parade durch die enge Stern-Straße teilgenommen. Pfadfinder spielten auf Dudelsäcken Weihnachtslieder, während sich auf dem Manger-Platz zahlreiche Besucher versammelten. Für viele Einheimische war die Rückkehr der Feierlichkeiten ein emotionaler Moment. Nach zwei Jahren ohne festliche Dekoration funkelte wieder ein großer Weihnachtsbaum mit roten und goldenen Kugeln neben der Geburtskirche.

Mit Einbruch der Dunkelheit erstrahlte der Platz im Glanz bunter Lichter. Familien ließen sich vor der Krippe fotografieren, Händler verkauften Süßigkeiten und Spielzeug. Viele Einwohner hoffen, dass die wiederaufgenommenen Weihnachtsfeiern auch wirtschaftlich neue Impulse bringen und den angeschlagenen Tourismus beleben.

Kommentar

Die Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem sind weit mehr als ein religiöses Ritual. Sie stehen symbolisch für Durchhaltewillen und den Wunsch nach Normalität in einer Region, die seit Monaten vom Krieg überschattet wird. Gerade an dem Ort, der weltweit als Geburtsstätte des Christentums gilt, erhält der Ruf nach Frieden eine besondere moralische und emotionale Bedeutung.

Erklärungen

Bethlehem liegt im von Israel besetzten Westjordanland und ist ein zentrales Ziel christlicher Pilger. Wegen des Gaza-Krieges hatten die Behörden in den vergangenen zwei Jahren auf öffentliche Feiern und Dekorationen verzichtet. Seit dem 10. Oktober gilt im Gazastreifen eine fragile Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die jedoch immer wieder infrage steht.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP