Ziel sei es, die Finanzierung der Rentenkassen breiter aufzustellen und langfristig abzusichern. Unterstützung erhielt Bas unter anderem vom DIW, das auf strukturelle Ungleichgewichte im System hinweist. Kritik kam von CDU, CSU und FDP. Sie lehnen eine solche Reform als ineffektiv, teuer oder ideologisch motiviert ab. Auch wirtschaftliche Interessenvertreter wie der BVMW äußerten sich ablehnend. Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD sind keine Reformen für Beamte vorgesehen, nur eine behutsame Einbindung neuer Selbstständiger.
Der Vorstoß von Bas stößt auf ein politisch gespaltenes Echo. Während Linke und einige Ökonomen die Idee einer solidarischen Einheitsrente befürworten, warnen Konservative und Wirtschaftsvertreter vor erheblichen Mehrkosten und einer vermeintlichen Belastung der Selbstständigen. Der Reformvorschlag trifft zudem auf strukturelle Hindernisse, da er nicht mit dem geltenden Koalitionsvertrag gedeckt ist und auf breite Zustimmung angewiesen wäre, um eine tiefgreifende Systemänderung durchzusetzen.
Bas hat mit ihrem Vorschlag eine längst überfällige Debatte angestoßen: die nach sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit im Rentensystem. Die Trennung zwischen gesetzlich Versicherten und privilegierten Gruppen wie Beamten ist ein Anachronismus in einer Gesellschaft, die sich auf Solidarität beruft. Dennoch bleibt offen, ob der Zeitpunkt für eine so tiefgreifende Reform richtig gewählt ist – angesichts der prognostizierten Mehrkosten von bis zu 40 Milliarden Euro jährlich. Ein gestufter Einstieg, etwa durch die Einbeziehung neuer Berufsanfänger, könnte ein Kompromiss sein. Langfristig aber führt kein Weg daran vorbei, das Rentensystem auf ein gerechteres und breiteres Fundament zu stellen. Wer jetzt blockiert, verschiebt die Probleme nur auf die nächste Generation.
OZD
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