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USA und China verhandeln erneut – Hoffnung auf Entspannung im Zollstreit (Kommentar)

In London hat eine neue Verhandlungsrunde im festgefahrenen Zollstreit zwischen den USA und China begonnen. Nach massiven Strafzöllen auf beiden Seiten hoffen Beobachter nun auf konkrete Fortschritte – der Druck auf beide Volkswirtschaften wächst.

Die Wiederaufnahme hochrangiger Gespräche zwischen den USA und China ist ein dringend notwendiger Schritt – und möglicherweise die letzte Gelegenheit, eine weitere Eskalation im Handelskonflikt abzuwenden. Dass sich die Delegationen unter Leitung von He Lifeng auf chinesischer und Scott Bessent, Howard Lutnick sowie Jamieson Greer auf US-Seite in London treffen, zeigt immerhin: Beide Seiten erkennen die Dringlichkeit.

Denn die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts sind bereits spürbar. Chinas Exporte in die USA sind im Mai um fast 13 Prozent eingebrochen – auch die US-Wirtschaft bekommt durch gestiegene Preise und unterbrochene Lieferketten Gegenwind. Die Strafzölle von insgesamt 145 Prozent, die Trump Anfang April verhängte, wirken nicht nur als politisches Signal, sondern als reale Belastung für Unternehmen und Konsumenten.

Die im Mai vereinbarte 90-tägige Reduzierung der Zölle war ein wichtiger Türöffner. Doch sie bleibt ein Zeitfenster mit Ablaufdatum. Sollte es nicht gelingen, in dieser Frist substantielle Fortschritte zu erzielen, droht eine Rückkehr zu maximaler Konfrontation.

Das Telefonat zwischen Trump und Xi Jinping mag zwar „sehr gut“ verlaufen sein – wie Trump es beschreibt –, doch entscheidend wird sein, ob diesem Gespräch Taten folgen. Vor allem müssen gegenseitige Zugeständnisse nun auf Augenhöhe verhandelt werden, anstatt den alten Kurs der gegenseitigen Drohgebärden fortzusetzen.

Für die globale Wirtschaft steht viel auf dem Spiel: Eine weitere Eskalation zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt würde Wachstum bremsen, Unsicherheit verschärfen und auch Drittländer massiv treffen. London könnte der Ort sein, an dem die Wende beginnt – oder der nächste Schauplatz eines geopolitischen Scheiterns.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP