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IAEA-Chef Grossi bedroht – Iran verschärft Eskalation auf diplomatischer Ebene

Iran droht IAEA-Chef Rafael Grossi – ein Angriff auf internationale Kontrolle und Neutralität, der weit über politische Differenzen hinausgeht.

Die Drohungen gegen IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi aus dem Iran werfen ein neues Licht auf die eskalierende Auseinandersetzung rund um das iranische Atomprogramm. Dass Teheran einem international hoch angesehenen Chefinspektor feindselige Absichten unterstellt und offenbar sogar seine Sicherheit gefährdet, markiert eine bedrohliche Zuspitzung im ohnehin fragilen Verhältnis zwischen Iran, der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und dem Westen.

Argentinien, das Heimatland Grossis, reagierte am Wochenende deutlich: Die Regierung verurteilte die Bedrohungen „kategorisch“ und forderte Teheran auf, jegliche Gefährdung von Grossi und seinem Team zu unterlassen. Diese Reaktion zeigt: Der Konflikt verlässt zunehmend die technische Ebene der Nuklearkontrolle und erreicht nun ein Niveau, das internationale Sicherheitsstandards und diplomatische Prinzipien in Frage stellt.

Teherans Verärgerung über die IAEA ist verständlich – allerdings nicht in dieser Form legitim. Die iranische Regierung wirft Grossi vor, die US- und israelischen Luftangriffe auf Atomanlagen nicht öffentlich verurteilt zu haben. Doch die Rolle der IAEA ist nicht die eines politischen Kommentators, sondern die eines neutralen Kontrollorgans. Dass Iran dem Chef dieser Behörde „böswillige Absichten“ unterstellt, beschädigt ihre Arbeit massiv.

Zugleich verweigert Teheran der IAEA den Zugang zu beschädigten Atomanlagen – obwohl genau dieser Zugang nach einem Angriff entscheidend wäre, um nukleare Sicherheit zu garantieren. Statt Kooperation setzt der Iran auf Abschottung und Provokation: Das Parlament in Teheran hat die Zusammenarbeit mit der IAEA offiziell ausgesetzt – ein dramatischer Schritt mit möglicherweise weitreichenden Konsequenzen für die globale Nichtverbreitungspolitik.

Grossis sachliche Einordnung der Lage – dass das iranische Atomprogramm lediglich um Monate, nicht Jahrzehnte zurückgeworfen sei – wurde zur Zielscheibe für eine gefährlich aggressive Rhetorik. Dass nun sogar von direkten Bedrohungen gegen sein Leben und seine Sicherheit gesprochen wird, zeigt, wie dünn die Linie zwischen politischem Dissens und diplomatischer Entgleisung geworden ist.

Der Fall Grossi ist ein Warnsignal: Wenn selbst neutrale Kontrollinstanzen in geopolitischen Machtspielen unter Druck geraten, wird die internationale Ordnung nicht nur rhetorisch, sondern strukturell erschüttert.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP