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Trump eskaliert Zollstreit mit Drohbriefen

Zwölf Briefe, neue Strafzölle und Ultimaten: Donald Trump erhöht den Druck im Handelsstreit mit der EU und anderen Partnern – und gefährdet die Stabilität des Welthandels.

Donald Trump setzt erneut auf Konfrontation: Mit bis zu zwölf Briefen will der ehemalige US-Präsident am Montag seine Handelspartner ultimativ auf neue Strafzölle vorbereiten – ein Schritt, der erneut für erhebliche Unruhe im internationalen Handel sorgt. Der Inhalt: Forderungen nach Zahlungen oder höheren Zöllen, sollten die Partnerländer nicht zu Trumps Bedingungen einlenken. Die Botschaft ist klar: Wer nicht spurt, zahlt drauf.

Dabei ist die Maßnahme Teil einer Strategie, die sich als wirtschaftspolitischer Druckversuch tarnt, aber faktisch einer massiven Eskalation gleicht. Schon jetzt sind für Produkte wie Autos (25 % Zoll) oder Stahl und Aluminium (50 %) drastische Aufschläge in Kraft. Die EU muss sich nun bis zum 9. Juli einigen – sonst drohen 50 Prozent Zoll auf zahlreiche Waren. Das wäre das Fünffache des derzeitigen US-Basiszolls von zehn Prozent.

Trump spricht von "guten Ergebnissen" in den Fällen Großbritannien und China. Doch ob es sich dabei tatsächlich um faire Verhandlungserfolge handelt oder um erzwungene Zugeständnisse auf dem Rücken internationaler Stabilität, bleibt fraglich. Die Androhung von Zöllen zwischen zehn und 70 Prozent ist in jedem Fall ein massiver Eingriff in die Prinzipien des freien Handels.

Vor allem für die Europäische Union wird die Zeit knapp. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sprach zuletzt von einer „produktiven Arbeitswoche“ in Washington – doch Ergebnisse stehen weiter aus. Dass die US-Seite nun offen mit Strafmaßnahmen droht, zeigt, wie brüchig die Verhandlungsbasis ist. Statt echter Partnerschaft dominieren Erpressungstaktiken.

Für viele Beobachter ist klar: Trumps Zollpolitik untergräbt nicht nur multilaterale Handelsregeln, sondern entfacht einen neuen Handelskrieg mit unabsehbaren Folgen für Unternehmen, Konsumenten und das globale Wachstum. Nationale Alleingänge ersetzen derzeit konstruktive Handelsdiplomatie – ein riskantes Spiel mit weltweiter Wirkung.

OZD


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Bild: OZD