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Deutsche Frauenmannschaft vor der ultimativen Prüfung gegen Frankreich

Nach dem Debakel gegen Schweden stehen die DFB-Frauen vor dem EM-Viertelfinale gegen Frankreich gewaltig unter Druck. Sportdirektorin Nia Künzer fordert eine Leistung „am Limit“ – sonst droht das Aus.

Es ist ein Duell, das elektrisiert – und zugleich ein Härtetest der Extraklasse: Die DFB-Frauen treffen am Samstag im EM-Viertelfinale in Basel auf Mitfavorit Frankreich. Nach dem deutlichen 5:2 gegen die Niederlande sicherten sich die Französinnen souverän den ersten Platz in der sogenannten „Hammergruppe“ D und treffen nun auf ein deutsches Team, das nach dem 1:4 gegen Schweden dringend Wiedergutmachung betreiben muss. DFB-Sportdirektorin Nia Künzer mahnt vor dem K.o.-Kracher höchste Konzentration und Einsatz an.

„Wir haben alle gesehen, über welche Qualitäten Frankreich verfügt, über welche Dynamik, welches Tempo“, sagte Künzer in der ARD. Sie sieht vor allem in der Kompaktheit den Schlüssel zum möglichen Erfolg: „Da werden sich alle auf allerhöchstem Niveau bewegen müssen, am Limit spielen.“ Ziel sei es, Frankreich gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen und die Offensivspielerinnen permanent unter Druck zu setzen. „Sie selbst stressen und unangenehm für sie sein – das mögen sie vielleicht auch nicht“, so Künzer.

Bundestrainer Christian Wück war am Sonntag persönlich in Basel, um sich ein Bild vom kommenden Gegner zu machen. Die Erkenntnisse dürften ernüchternd gewesen sein: Les Bleus präsentierten sich variabel, ballsicher und torhungrig. Die DFB-Elf muss sich im Vergleich zur schwachen Vorstellung gegen Schweden in nahezu allen Bereichen steigern – vor allem defensiv. Das Gegentor nach 42 Sekunden und die Unsicherheiten in der Rückwärtsbewegung dürfen sich gegen eine Mannschaft wie Frankreich nicht wiederholen.

Immerhin: Historisch hat Deutschland positive Erinnerungen an den kommenden Gegner. Bei der EM 2022 setzte sich das Team im Halbfinale mit 2:1 gegen Frankreich durch. Eine Wiederholung dieses Erfolges scheint möglich – wenn alles passt, und wenn wirklich jeder an seine Grenze geht.
OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Frankreich spielt wie ein Champion, Deutschland wankt wie ein Außenseiter – und doch liegt in diesem Duell eine Chance. Die Blauen sind technisch überlegen, spielerisch reifer, aber nicht unbesiegbar. Nia Künzers Appell, „am Limit zu spielen“, ist mehr als ein taktischer Hinweis – er ist ein Weckruf an ein Team, das zuletzt lethargisch wirkte. Gegen Schweden war das DFB-Spiel zerrissen, fahrig, ohne Struktur. Wer gegen Frankreich überleben will, muss laufen, beißen, leiden – und darf keine Sekunde nachlassen. Frankreich wird nicht auf Deutschland warten. Und die DFB-Frauen sollten jetzt selbst aufhören zu warten – und anfangen, zu kämpfen.

 

Lesermeinungen

„Wenn wir gegen Frankreich nicht über uns hinauswachsen, wird das bitter.“ Gunnar 

„Künzer trifft den Ton – jetzt muss die Mannschaft liefern!“ B. C. 

„Ich glaube an das Team – aber die haben jetzt was gutzumachen!“ Ulrike 

"Wir schaffen das schon. Jetzt cool bleiben ist alles!" Tom 


OZD-Analyse

1. Frankreich als Titelfavorit mit Offensivkraft
– 5:2-Sieg gegen die Niederlande zeigt Variabilität und Kaltschnäuzigkeit.
– Spielerinnen wie Diani, Cascarino und Baltimore sind schwer zu greifen.
– Les Bleus verfügen über hohe Ballsicherheit, Tempo und Tiefe im Kader.

2. Deutschlands Schwächen nach der Schweden-Klatsche
a) Fehlende Kompaktheit –
– Große Lücken zwischen den Mannschaftsteilen.
– Abstimmungsprobleme in der Defensive, fehlende Führung auf dem Platz.
b) Mentale Lethargie –
– Kein Aufbäumen nach frühem Rückstand.
– Körpersprache wirkte resigniert und planlos.

3. Der Schlüssel zum Sieg: Defensivdisziplin und Emotion
a) Kompaktheit und Aggressivität –
– Künzer fordert geschlossenes Verteidigen über 90 Minuten.
– Pressing und Zweikampfstärke müssen deutlich verbessert werden.
b) Emotionale Reaktion –
– Nach der Blamage gegen Schweden braucht es einen Mentalitätswechsel.
– Spielerinnen wie Bühl, Oberdorf und Popp müssen Führungsrollen einnehmen.


OZD-Erklärungen

Wer ist Nia Künzer?
Nia Künzer wurde am 18. Januar 1980 in Mochudi (Botswana) geboren und zählt zu den bekanntesten Gesichtern des deutschen Frauenfußballs. Als Nationalspielerin erzielte sie im WM-Finale 2003 das Golden Goal gegen Schweden und wurde damit zur Legende. Nach ihrer aktiven Karriere arbeitet sie als TV-Expertin und ist seit 2023 Sportdirektorin der DFB-Frauen. Künzer gilt als analytisch, leidenschaftlich und meinungsstark – und ist eine treibende Kraft beim Umbruch im deutschen Frauenfußball.

Was ist der St. Jakob-Park?
Der St. Jakob-Park in Basel ist das größte Fußballstadion der Schweiz und Heimstätte des FC Basel. Es wurde 2001 eröffnet und bietet Platz für rund 38.000 Zuschauer. Bei der Frauen-EM 2025 dient es als Austragungsort für mehrere K.o.-Spiele, darunter das Viertelfinale Deutschland vs. Frankreich. Die moderne Arena ist bekannt für ihre kompakte Atmosphäre und wird oft als „Joggeli“ bezeichnet.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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