Der von Donald Trump angekündigte Kahlschlag im US-Staatsapparat nimmt weiter an Fahrt auf. Die Umweltbehörde EPA kündigte am Freitag eine neue Welle von Entlassungen an, die die Gesamtzahl der Mitarbeiter drastisch reduzieren soll. Nach Angaben der Behörde sollen am Ende nur noch 12.448 Menschen bei der EPA arbeiten – das sind rund 3700 weniger als beim Amtsantritt des Präsidenten im Januar. Die aktuelle Runde sei die dritte Stufe eines umfassenden Abbauplans, mit dem Trumps Regierung die Umweltpolitik der USA neu aufstellen will.
Laut offizieller Mitteilung entspricht das einer Reduzierung von 22,9 Prozent gegenüber dem Stand zu Jahresbeginn. Die Einsparungen bezifferte die Behörde auf rund 748,8 Millionen Dollar. EPA-Administrator Lee Zeldin verteidigte die Maßnahmen und erklärte: „Wir haben unsere Abläufe genau unter die Lupe genommen, um sicherzustellen, dass die Behörde besser denn je gerüstet ist, um unsere Kernaufgabe zu erfüllen.“ Der Schutz von Gesundheit und Umwelt solle so „effizienter“ gestaltet werden.
Kritiker sehen darin jedoch einen Angriff auf das Fundament des amerikanischen Umweltschutzes. Präsident Trump ist ein erklärter Gegner staatlicher Umweltvorgaben. Er verspottet erneuerbare Energien als „teure Fantasie“ und setzt auf eine Renaissance fossiler Brennstoffe. Bereits im Februar hatte er angekündigt, die EPA langfristig um bis zu 65 Prozent zu schrumpfen.
Die Kürzungen betreffen auch zentrale Programme zur Überwachung von Luft- und Wasserverschmutzung, zum Klimaschutz sowie zur Regulierung von Chemikalien. Umweltschützer warnen vor langfristigen Schäden und einer Schwächung der Aufsicht über Industrieunternehmen. Insidern zufolge könnten bereits im kommenden Quartal weitere Abteilungen der EPA von Personalabbau betroffen sein.
Trumps Regierung begründet das Vorgehen mit dem Ziel, die „Steuerlast für die amerikanischen Familien zu senken“ und die „Wirtschaft zu entfesseln“. Die Personalstreichungen seien ein Teil des Versprechens, „Washington zu verschlanken und die Bürokratie zu zerschlagen“.
OZD
OZD-Kommentar
Dieser Kahlschlag ist kein Verwaltungsakt – er ist ein politisches Signal. Donald Trump will die Umweltbehörde EPA nicht effizienter machen, er will sie entkernen. Mit jeder gestrichenen Stelle stirbt auch ein Stück institutioneller Umwelt- und Gesundheitsschutz. In einem Moment, in dem die Welt über Extremwetter, Hitzewellen und Artensterben diskutiert, setzt die größte Volkswirtschaft der Welt auf Rückbau statt Verantwortung.
Die Reduzierung um fast ein Viertel des Personals innerhalb weniger Monate zeigt, wie rücksichtslos Trump seine Agenda durchzieht. Es geht nicht um Einsparungen, sondern um Ideologie. Wer Klimawandel für einen Scherz hält, braucht keine Klimapolitik – und erst recht keine Beamten, die Industriekonzerne kontrollieren.
Der Präsident entzieht der Umweltpolitik systematisch die Basis. In der Hoffnung auf wirtschaftliches Wachstum wird das ökologische Fundament der Nation geopfert. Dieser Kurs mag kurzfristig bei Investoren gut ankommen – doch langfristig zahlen alle Amerikaner den Preis.
Lesermeinungen
„Wie kann man die Umwelt schützen, wenn man die Behörde dafür kaputtspart?“ b.
„Typisch Trump – alles für Öl, nichts für die Zukunft!“ Koller
„Vielleicht braucht es erst eine Katastrophe, bevor die Leute merken, was hier passiert.“ Sams
Was ist die EPA?
Die Environmental Protection Agency (EPA) ist die zentrale Umweltbehörde der USA. Sie wurde 1970 gegründet und ist zuständig für den Schutz von Luft, Wasser und Boden. Die EPA erlässt Umweltschutzvorgaben, überwacht Industriebetriebe und setzt Standards für Schadstoffe. Kritiker werfen der Trump-Regierung vor, die Behörde systematisch zu schwächen.
Wer ist Lee Zeldin?
Lee Zeldin ist ein ehemaliger republikanischer Kongressabgeordneter und seit Anfang 2025 Administrator der EPA. Der enge Trump-Vertraute gilt als Verfechter eines wirtschaftsfreundlichen Kurses und als Kritiker staatlicher Regulierung. Seine Ernennung wurde von Umweltgruppen heftig kritisiert.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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