Diese nüchternen Zahlen stehen für unermessliches Leid, für zerstörte Familien, ausgelöschte Leben und eine Stadt, die erneut im Ausnahmezustand steht. Die Wucht des Angriffs riss nicht nur Fassaden aus Wohnhäusern, sondern hinterlässt eine klaffende Wunde im Herzen der ukrainischen Hauptstadt.
Dass ein zweijähriges Kind tot aus den Trümmern geborgen wurde, ist keine tragische Randnotiz – es ist das Sinnbild eines rücksichtslosen Krieges, in dem zivile Opfer längst zum Kalkül geworden sind. Russland bombardiert Kiew mit hunderten Drohnen und Marschflugkörpern – mitten in der Nacht, mitten in Wohngebiete. 309 Flugkörper wurden laut ukrainischer Luftwaffe gezählt. Dass dabei fast 300 abgefangen wurden, ist ein Erfolg der Verteidigung – aber kein Trost angesichts der 26 Toten und 159 Verletzten.
Die Dimension der Angriffe zeigt, wie sehr Russland versucht, die Ukraine nicht nur militärisch, sondern auch psychologisch zu brechen. Wohnhäuser, Kindergärten, Schulen – es sind längst keine „militärischen Ziele“ mehr, sondern der Alltag der Zivilbevölkerung, der ins Visier genommen wird. Das ist nicht nur eine Verletzung des Völkerrechts, es ist eine Kriegstaktik, die gezielt auf Angst, Chaos und Zermürbung setzt.
Die Welt darf diesen Terror nicht mit Zahlen abtun. Jedes dieser 26 Leben – darunter drei Kinder – ist ein Mensch, den es nicht mehr gibt, weil Russland entscheidet, dass es keine Tabus mehr geben soll.
Die internationale Gemeinschaft ist gefragt – nicht nur mit Waffenlieferungen oder Durchhalteparolen, sondern mit einer deutlichen Ächtung solcher Taten, mit Schutz für die Zivilbevölkerung und langfristigen Perspektiven für den Wiederaufbau eines Landes, das täglich um sein Recht auf Leben kämpft.
OZD
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Bild: AFP