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Gose kämpft sich zurück – Medaillenhoffnung lebt!

Isabel Gose wahrt bei der Schwimm-WM in Singapur die Chance auf eine zweite Medaille. Nach Rückschlägen über 1500 Meter zeigt sie über 800 Meter eine starke Leistung. Auch Angelina Köhler meldet sich kämpferisch zurück – mit Tränen und neuer Stärke.

Isabel Gose hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Nur Tage nach dem enttäuschenden Vorlauf-Aus über ihre Paradestrecke, die 1500 Meter Freistil, schwamm die 23-Jährige in Singapur mit einer kämpferischen Vorstellung ins Finale über 800 Meter. In 8:20,21 Minuten sicherte sie sich den vierten Platz im Halbfinale – und damit die greifbare Aussicht auf eine zweite WM-Medaille. "Ich wollte die 800 besser machen, es hat ganz gut geklappt", sagte die Schwimmerin aus Magdeburg erleichtert.

Bereits zum Auftakt der Titelkämpfe hatte Gose Gold mit der gemischten Freiwasserstaffel vor der malerischen Insel Sentosa gefeiert. Ihre Vereinskollegin Maya Werner musste sich im 800-Meter-Rennen hingegen geschlagen geben – Platz 15 und das Aus.

Einen ebenso emotionalen wie kämpferischen Auftritt lieferte Angelina Köhler. Nach dem sechsten Platz auf ihrer Paradestrecke über 100 Meter Schmetterling zeigte sich die Berlinerin im 50-Meter-Rennen erneut von ihrer besten Seite. In 25,65 Sekunden qualifizierte sie sich als Zehnte fürs Halbfinale – nur eine Zehntel über ihrem eigenen deutschen Rekord. Die Enttäuschung der Vortage sei tief gegangen, berichtet sie offen: „Ich war sauer, dass es nicht so geklappt hat. Es war einfach wichtig, mal die Emotionen rauszulassen, mal zu heulen, zu sagen, es ist scheiße – aber auch zu sagen: Haken dran und weiter geht’s.“

Für einen Lichtblick sorgte auch WM-Debütantin Lise Seidel. Die erst 18-Jährige schaffte in persönlicher Bestzeit von 2:10,00 Minuten als Elfte den Sprung ins Halbfinale über 200 Meter Rücken – ein starkes Debüt auf der großen Bühne.

Weniger Glück hatte das deutsche Männerteam in der 4x200-Meter-Freistilstaffel. Trotz starker Startleistung von Olympiasieger Lukas Märtens verpasste das Quartett das Finale um knapp sieben Zehntel. „Ich denke, ich habe die Jungs gut auf den Weg geschickt“, so Märtens. Doch Rafael Miroslaw, Jarno Bäschnitt und Timo Sorgius konnten den Vorsprung nicht retten.

Auch für Luca Armbruster (Platz 27) und Josha Salchow (Platz 29) war über 100 Meter Schmetterling bereits nach dem Vorlauf Schluss. Zwei aussichtsreiche Talente müssen sich in Geduld üben – und in der Zukunft zurückkämpfen, wie es Gose und Köhler so eindrucksvoll vorgelebt haben.


OZD-Kommentar
Wenn eine Weltmeisterschaft etwas über den Charakter der Athletinnen und Athleten verrät, dann diese. Isabel Gose steht sinnbildlich für mentale Stärke im deutschen Schwimmteam – nach Enttäuschung, Zweifel und Frust folgt der beherzte Konter. Ebenso Angelina Köhler: Was sie nach dem Tränenmoment im Becken von sich gibt, ist eine emotionale Abrechnung mit dem eigenen Leistungsdruck – und eine Ansage. Diese Kämpfermentalität ist das, was deutschen Schwimmsport aktuell prägt – mehr als Edelmetall allein. Aber: Die strukturellen Schwächen bleiben. Mangelnde Tiefe im Kader, ein stagnierendes Fördersystem, kaum TV-Präsenz. Der internationale Rückstand ist spürbar. Wenn diese Persönlichkeiten nicht untergehen sollen, braucht es jetzt gezielte Unterstützung. Denn mit Herz allein gewinnt man keine Titel – aber man verdient sich jede Zukunftsperspektive.


Lesermeinungen

„Gose ist für mich die Beste – sie gibt niemals auf. Genau das will ich von unseren Sportlerinnen sehen!“ – Carla W.
„Köhler spricht das aus, was viele denken: Emotionen gehören dazu. Toll, dass sie so offen war!“ – David
„Ohne das Team um Märtens wäre es ganz bitter geworden – aber insgesamt zu wenig Breite bei den Männern.“ – Jan m


OZD-Analyse

1. Isabel Gose: Rückkehr in die Spur
– Nach Vorlauf-Aus über 1500 m zeigt sie starke Reaktion
– Vierte Zeit im 800-m-Halbfinale (8:20,21 Min)
– Chancen auf zweite Medaille nach Staffelgold intakt

2. Angelina Köhler: Mentale Stärke nach Enttäuschung
– Nach Rang sechs über 100 m Schmetterling offenbart sie ihre Krise
– 25,65 Sekunden über 50 m – mit Rückenwind ins Halbfinale
– Arbeit mit Sportpsychologen zeigt Wirkung

3. Weitere Einzelergebnisse
– Lise Seidel (18 Jahre): Bestzeit, Halbfinale über 200 m Rücken
– Männerstaffel 4x200 m Freistil: Aus im Vorlauf (Platz 9)
– Armbruster & Salchow: Frühes Aus über 100 m Schmetterling

4. Strukturelle Schwächen im DSV-System
– Starke Einzel-Leistungen, aber fehlende Tiefe im Männerbereich
– Nachwuchs punktuell erfolgreich (z. B. Seidel)
– Zukunft hängt an gezielter Förderung und Aufbauarbeit


Wer ist Isabel Gose?
Isabel Gose ist eine deutsche Freistilschwimmerin, geboren 2002 in Berlin. Sie trainiert beim SC Magdeburg unter Bernd Berkhahn und zählt zu den besten Mittel- und Langstreckenschwimmerinnen Europas. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann sie Bronze mit der 4x200-m-Freistilstaffel. Gose ist mehrfache EM- und WM-Medaillengewinnerin und gilt als zentrale Hoffnungsträgerin des DSV.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.