Es war ein Nachmittag zum Vergessen für den VfL Bochum – und ein Auftakt nach Maß für den SV Darmstadt 98. Angeführt von einem überragenden Isac Lidberg siegten die Lilien mit 4:1 (2:1) gegen den Bundesligaabsteiger und sorgten vor 17.500 euphorischen Fans am Böllenfalltor für den perfekten Einstand. Lidberg traf in der 5., 45.+1 und 48. Minute und ließ dabei keine Zweifel an seinem Killerinstinkt. Aleksandar Vukotic setzte in der 56. Minute per Kopf den Schlusspunkt. Bochums einziger Lichtblick war der zwischenzeitliche Ausgleich durch Moritz Broschinski (34.).
Torhüter Timo Horn brachte es auf den Punkt: „Das ist ein gebrauchter Tag für uns.“ Besonders die beiden fast identischen Gegentreffer nach Standardsituationen sorgten für Unmut: „Das ist zu leicht, da müssen wir uns ganz schnell straffen.“
Die neuformierte Bochumer Abwehr um Rückkehrer Kevin Vogt offenbarte eklatante Abstimmungsprobleme. Darmstadt nutzte die Schwächen eiskalt: Erst vollendete Lidberg eine sehenswerte Kombination, später staubte er nach einem Pfostentreffer Hornbys eiskalt ab. Auch nach dem Seitenwechsel schlug der Schwede wieder zu – diesmal nach einer Ecke. Kurz darauf erhöhte Vukotic nach einem weiteren Standard. Bochum, das zwischenzeitlich besser im Spiel war, wirkte nach dem Rückstand konzeptlos und ohne echte Durchschlagskraft.
Darmstadts Trainer Florian Kohfeldt durfte sich über ein Statement seiner Mannschaft freuen, während Bochum-Trainer Dieter Hecking bereits früh unter Druck steht.
OZD-Kommentar
Der VfL Bochum ist in der Realität der 2. Liga angekommen – mit einem krachenden Aufprall. Was die Abwehr in Darmstadt bot, war schlichtweg nicht zweitligatauglich. Drei Gegentore nach ruhenden Bällen sind keine Ausrutscher, sondern ein Alarmsignal. Dieter Hecking hat eine Mannschaft, die offenbar weder körperlich noch mental auf den harten Ligaalltag vorbereitet ist. Darmstadt spielte zwar clever, aber keineswegs überragend – umso schmerzhafter der Blick auf den Spielverlauf. Wenn ein Bundesligaabsteiger beim Zweitligaauftakt derart untergeht, darf man nicht nur von einem Fehlstart sprechen, sondern von einer existenziellen Krise. Lidberg war stark – aber er wurde auch eingeladen. Bochum hat jetzt keine Zeit für Ausreden – sondern nur für Arbeit.
Drei Lesermeinungen
„Das war einfach peinlich. So steigen wir wieder ab, wenn sich nichts ändert.“ – Leon S., Bochum
„Lidberg war eiskalt. Aber unsere Defensive war nicht zweitligareif.“ – Marina F., Gelsenkirchen
„Hecking muss jetzt liefern. Noch eine Saison wie die letzte überlebt der Verein nicht.“ – Holger R., Essen
OZD-Analyse
1. Darmstadt mit effizientem Fußball
– Früh geführt, klug verwaltet, Standards eiskalt genutzt
– Kohfeldts Handschrift erkennbar: kompakt, zielstrebig, mental bereit
– Lidberg nutzt jede Unsicherheit – und davon gab es viele
2. Bochums Abwehr in Auflösung
a) Abstimmungsprobleme in der Dreierkette –
– Vogt, Ordets und Bernardo agieren wie Fremde
– Raumaufteilung bei Standards katastrophal
b) Mentalität und Körpersprache –
– Nach Rückschlägen keine Reaktion
– Spieler wie Horn und Broschinski bemüht, aber ohne Unterstützung
3. Dieter Hecking unter Druck
– Kaum Zeit, um Automatismen zu entwickeln
– Muss jetzt klare Ansagen treffen: Wer nicht kämpft, fliegt
– Die nächsten Spiele könnten bereits Schicksalspartien werden
Wer ist Isac Lidberg?
Isac Lidberg, geboren 1999 in Schweden, ist Mittelstürmer bei Darmstadt 98. In der Saison 2023/24 war er mit 14 Treffern der erfolgreichste Torschütze der Lilien. Seine Karriere begann bei Hammarby IF, bevor ihn Stationen in Norwegen und den Niederlanden nach Deutschland führten. Lidberg ist ein physisch starker, robuster Neuner mit Torinstinkt, der besonders bei Standards und in Umschaltsituationen brandgefährlich ist.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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