Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Ukraine-Gipfel im Weißen Haus als historischen Fortschritt gewertet. „Das war das beste unserer Treffen“, erklärte er am späten Montag nach den Beratungen mit US-Präsident Donald Trump und europäischen Spitzenvertretern. Er habe die Gelegenheit genutzt, um „den amerikanischen Kollegen einiges über die Lage auf dem Schlachtfeld zu zeigen, sogar auf der Karte“.
In Washington wurden entscheidende Weichen gestellt. Trump erklärte, er habe bereits Vorbereitungen für ein mögliches direktes Treffen zwischen Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin begonnen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bestätigte, ein solches Gipfeltreffen solle „innerhalb der nächsten zwei Wochen“ stattfinden.
Ein weiterer zentraler Punkt waren Sicherheitsgarantien für die Ukraine. „Über die Sicherheitsgarantien werden wahrscheinlich unsere Partner entscheiden, und es wird mehr und mehr Details geben“, sagte Selenskyj. Er betonte die Bedeutung einer aktiven US-Beteiligung: „Diese Pläne werden in sieben bis zehn Tagen formalisiert.“
OZD
OZD-Kommentar
Selenskyjs Begeisterung klingt nach Hoffnungsschimmer – doch die Euphorie täuscht über die Gefahren hinweg. Trump will schnelle Deals, während Europa auf eine stabile Lösung pocht. Ein Treffen Selenskyj–Putin in zwei Wochen wäre historisch, doch es könnte Kiew unter massiven Druck setzen, Zugeständnisse zu machen. Die Aussicht auf US-Sicherheitsgarantien ist zwar wichtig, doch die Frage bleibt: Welche Verbindlichkeit haben sie, wenn Trump jederzeit seine Linie ändern kann? Das „beste Treffen“ könnte auch zur größten Zerreißprobe für die Ukraine werden.
Lesermeinungen
„Endlich Bewegung im festgefahrenen Krieg – vielleicht ist ein Frieden nun greifbar.“ Mechtild Tanner
„Selenskyj überschätzt Trump, der denkt nur an seinen politischen Vorteil.“ Bernd S.
„US-Sicherheitsgarantien klingen gut, aber ich fürchte, sie sind nicht mehr wert als leere Worte.“ Karl-Heinz V.
OZD-Analyse
Bedeutung des Washington-Gipfels
– Selenskyj bezeichnet das Treffen als „bestes“ mit Trump.
– Darstellung der Frontlage vor US-Politikern als zentrales Element.
Fortschritt bei Friedensinitiativen
a) Trump bereitet ein Treffen Selenskyj–Putin vor.
b) Merz nennt einen Zeitrahmen von zwei Wochen.
c) Risiko: Kiew könnte zu schnellen Zugeständnissen gedrängt werden.
Sicherheitsgarantien für die Ukraine
– USA wollen sich beteiligen, Details in 7–10 Tagen erwartet.
– Signal an Moskau: langfristige Unterstützung des Westens.
– Frage bleibt offen, wie belastbar Garantien unter Trump wirklich wären.
Politische Dimension
– Selenskyj hofft auf Durchbruch, sieht USA wieder klar an Kiews Seite.
– Europäische Partner müssen Balance finden zwischen Optimismus und Vorsicht.
– Trump präsentiert sich als Vermittler, könnte aber eigene Interessen in den Vordergrund stellen.
Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr Selenskyj, geboren 1978 in Krywyj Rih, war vor seiner politischen Karriere Schauspieler und Komiker. Mit seiner Serie „Diener des Volkes“ wurde er bekannt, bevor er 2019 überraschend zum Präsidenten der Ukraine gewählt wurde. Seit dem russischen Angriff im Februar 2022 profilierte er sich international als Symbolfigur des Widerstands. Er gilt als geschickter Kommunikator, der mit klaren Botschaften und emotionalen Appellen die Unterstützung westlicher Staaten für sein Land mobilisiert.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.