Der Bundesliga-Auftakt zwischen Bayern München und RB Leipzig sorgt weiter für Diskussionen – und nun auch für ein Eingeständnis des Deutschen Fußball-Bundes. Der DFB bestätigte am Samstag, dass der Eingriff des Video Assistant Referee (VAR) beim vermeintlichen Leipziger Treffer von Antonio Nusa in der 66. Minute irregulär war. Zwar sei es richtig gewesen, das Tor nicht anzuerkennen, doch die Überprüfung durch den VAR hätte in diesem Fall gar nicht stattfinden dürfen.
"Die Ausführung eines Freistoßes gehört nicht zu den überprüfbaren Situationen des VAR", erklärte Alex Feuerherdt, Leiter Kommunikation und Medienarbeit der DFB Schiri GmbH, gegenüber dem kicker. Innenverteidiger Castello Lukeba hatte den Ball nach einem Freistoß in der eigenen Hälfte nicht regelkonform ins Spiel gebracht und so die Szene eingeleitet, die schließlich zum Treffer führte. Weder Schiedsrichter Florian Badstübner noch seine Assistenten hatten die fehlerhafte Ausführung erkannt.
Nach heftigen Protesten der Bayern, allen voran Kapitän Joshua Kimmich, der dafür sogar die Gelbe Karte sah, fragte Badstübner dennoch beim VAR nach. Videoschiedsrichter Tobias Welz wies daraufhin auf den Fehler hin. "Im Sinne des Fußballs" habe man eine Ausnahme gemacht, so Feuerherdt: „Niemand hätte verstanden, wenn dieses Tor gezählt hätte.“ Dennoch räumt der DFB ein, dass der Vorgang nicht regelkonform war und eigentlich auf dem Platz hätte entschieden werden müssen.
Damit setzt sich die Debatte um die Rolle des VAR fort. Schon länger steht der Videobeweis in der Bundesliga unter Kritik, weil er den Spielfluss hemmt und oft für Verwirrung sorgt.
OZD
OZD-Kommentar
Der DFB hat das Chaos selbst geschaffen: Ein Videobeweis, der eigentlich für Klarheit sorgen soll, wird zur Quelle ständiger Kontroversen. Die Entscheidung gegen das Tor war richtig – aber der Weg dahin ein Armutszeugnis. Der VAR überschritt seine Kompetenzen, weil die Schiedsrichter auf dem Feld versagt haben. Am Ende bleibt ein schaler Beigeschmack: Bayern profitierte von einem Regelbruch der Offiziellen. Wenn der DFB Transparenz will, reicht ein Eingeständnis nicht. Es braucht Konsequenzen – sonst wird der VAR endgültig zum Symbol für Willkür statt für Fairness.
Lesermeinungen
„Das war doch klar – der VAR greift ständig da ein, wo er gar nichts zu suchen hat.“ Daniel N.
„Ohne den VAR weiß kein Mensch mehr, was erlaubt ist und was nicht. Der Fußball verliert seine Seele.“ Komatrinken
OZD-Analyse
Faktenlage
Leipzigs Tor durch Antonio Nusa (66.) zurückgenommen.
Lukeba führte Freistoß nicht regelkonform aus.
VAR griff ein, obwohl dies nicht zu seinen Aufgaben gehört.
Fehlerkette
a) Feldschiedsrichter übersieht irreguläre Ausführung.
b) Heftige Proteste der Bayern bringen Unruhe ins Spiel.
c) VAR überschreitet Kompetenzen, korrigiert aber.
Folgen
Richtige Entscheidung durch falschen Weg erzielt.
Vertrauen in den VAR sinkt weiter.
Forderungen nach klareren Grenzen und besserer Schulung werden lauter.
Was ist der VAR?
Der Video Assistant Referee (VAR) wurde 2017 in der Bundesliga eingeführt. Er darf laut Regelwerk nur in vier klar definierten Situationen eingreifen: Torerzielungen, Strafstöße, direkte Rote Karten und Spielerverwechslungen. Ziel ist es, „klare und offensichtliche Fehlentscheidungen“ zu korrigieren. In der Praxis wird der VAR jedoch immer wieder für Eingriffe außerhalb dieser Grenzen kritisiert.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.