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Unabhängigkeitstag der Ukraine

Am ukrainischen Unabhängigkeitstag hat Kanadas Premier Mark Carney in Kiew die Solidarität seines Landes mit der Ukraine bekräftigt und weitere Unterstützung im Kampf gegen Russland zugesagt.

Ein hochsymbolischer Besuch am Tag der Unabhängigkeit: Der kanadische Premierminister Mark Carney ist am Sonntag in Kiew eingetroffen, um der Ukraine seine Unterstützung zu versichern. „An diesem ukrainischen Unabhängigkeitstag und zu diesem entscheidenden Zeitpunkt in der Geschichte ihres Landes verstärkt Kanada seine Unterstützung und seine Bemühungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden für die Ukraine“, erklärte Carney in einem Statement auf X.

Carney wurde bei seiner Ankunft am Bahnhof in Kiew von Außenminister Andrij Sybiha empfangen. „Wir schätzen jede Unterstützung“, schrieb Sybiha auf derselben Plattform. Carney nahm an den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag teil und führte anschließend Gespräche mit Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Der Besuch fällt in eine Phase intensiver diplomatischer Bemühungen. Erst am Freitag hatte Nato-Generalsekretär Mark Rutte ebenfalls in Kiew für „robuste Sicherheitsgarantien“ der Verbündeten geworben. Er betonte, die Ukraine müsse bei möglichen Verhandlungen mit Moskau „die unmissverständliche Kraft ihrer Freunde“ im Rücken haben. Russland lehnt solche Sicherheitsgarantien kategorisch ab und warnt vor einer Eskalation durch westliche Truppen in der Ukraine.

Auch US-Präsident Donald Trump drängt auf Bewegung: Er will Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin an einen Tisch bringen – bislang lehnt Moskau aber ein solches Gipfeltreffen ab. Vor diesem Hintergrund gewinnt Carneys Reise zusätzliche Bedeutung: Sie zeigt, dass die Ukraine an ihrem Unabhängigkeitstag nicht allein steht, sondern auf die Solidarität westlicher Partner zählen kann.

OZD



OZD-Kommentar

Der Besuch Carneys ist mehr als ein diplomatisches Ritual – er ist eine politische Kampfansage an Putin. Kanada, geografisch weit entfernt vom Kriegsschauplatz, signalisiert, dass dieser Konflikt nicht regional begrenzt ist, sondern eine globale Dimension hat. Während Trump sich als vermeintlicher Friedensstifter inszeniert, schafft Carney Fakten: Kanada bleibt Partner der Ukraine – ohne Abstriche, ohne Drohungen, ohne „Deals“. Für Moskau ist das ein deutliches Zeichen, dass die internationale Solidarität nicht bröckelt. Doch am Ende bleibt die Frage: Reichen Besuche und symbolische Gesten aus, um den Krieg zu beenden? Wohl kaum – es braucht nicht nur Worte, sondern handfeste Sicherheitsgarantien und langfristige Militärhilfe.



Lesermeinungen

„Gut, dass Kanada zeigt, dass die Ukraine nicht vergessen ist. Solche Gesten zählen.“ G. T. 

„Symbole sind schön, aber die Ukraine braucht mehr Waffen, keine Reden.“ Mark Blohm 

„Carney kann leicht reden – die Kosten des Krieges tragen am Ende die Europäer.“ Ernst Treiland 


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1. OZD-Analyse

Fakten

Carney besucht Kiew am Unabhängigkeitstag und verspricht dauerhafte Unterstützung.

Treffen mit Selenskyj und Teilnahme an den Feierlichkeiten.

Internationale Debatte über Sicherheitsgarantien und mögliche Friedensgespräche.

Bewertung
a) Symbolische Wirkung: Kanada positioniert sich als verlässlicher Partner.
b) Politische Botschaft: Verstärkung der westlichen Geschlossenheit gegen Russland.
c) Strategischer Kontext: Carneys Besuch fällt zeitlich mit westlichen Friedensinitiativen zusammen.

Ausblick

Weitere diplomatische Besuche und Sicherheitszusagen wahrscheinlich.

Russland lehnt direkte Gespräche mit Selenskyj ab, doch der Druck steigt.

Für die Ukraine ist die internationale Rückendeckung entscheidend, um nicht in erzwungene Kompromisse gedrängt zu werden.


2. OZD-Erklärung

Wer ist Mark Carney?
Mark Carney, geboren 1965 in Fort Smith, Kanada, war zunächst international als Wirtschaftsexperte bekannt. Er leitete sowohl die Bank of Canada als auch die Bank of England und galt als einer der einflussreichsten Zentralbanker der Welt. 2024 übernahm er das Amt des kanadischen Premierministers und setzt seither auf eine klare transatlantische Außenpolitik. Carney gilt als entschiedener Unterstützer der Ukraine und positioniert sich offen gegen Russland.

Was ist der ukrainische Unabhängigkeitstag?
Der 24. August erinnert an die Erklärung der staatlichen Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Seitdem gilt das Datum als wichtigster Nationalfeiertag. Seit dem russischen Angriffskrieg 2022 hat der Tag zusätzliche Bedeutung: Er ist Symbol für den Widerstand gegen Fremdherrschaft und für die Selbstbehauptung als souveräne Nation.

Geschichte der Ukraine

Die Ukraine ist ein Land mit einer wechselvollen und bewegten Geschichte, die sich über Jahrhunderte erstreckt. Das Gebiet der heutigen Ukraine war schon früh von verschiedenen Kultureinflüssen geprägt: Bereits im Mittelalter bildete das Reich der Kiewer Rus (ab dem 9. Jahrhundert) einen bedeutenden Machtfaktor in Osteuropa. Nach dem Untergang dieses Reiches im 13. Jahrhundert, insbesondere durch den Einfall der Mongolen, geriet die Ukraine unter den Einfluss verschiedener Fremdherrschaften: Teils gehörte das Land zu Polen-Litauen, teils zum Russischen Zarenreich und zur Habsburgermonarchie.

Während des 17. Jahrhunderts kam es zu mehreren Aufständen gegen die polnische Herrschaft. Die bedeutendste Erhebung unter den Kosaken führte zur Entstehung des sogenannten Hetmanats mit vorübergehender Autonomie – allerdings unter russischem Protektorat. Die Ukraine blieb dennoch zwischen Großmächten aufgeteilt, wobei der Westen lange von Polen und Österreich-Ungarn, der Osten von Russland dominiert wurde. Immer wieder kämpften die Ukrainer um mehr Selbstbestimmung und die Entwicklung einer eigenen Kultur.

Im 20. Jahrhundert war die Ukraine besonders von politischen und menschlichen Tragödien geprägt: Gleich nach dem Zusammenbruch der russischen Zarenmacht 1917/18 entstand mit der Ukrainischen Volksrepublik der erste moderne ukrainische Staat, der jedoch im Bürgerkrieg unterging. In der Folge wurde der größte Teil des Landes Teil der Sowjetunion. In der stalinistischen Ära erlitt die Bevölkerung durch Repressionen, Zwangskollektivierungen und insbesondere den Holodomor – eine große Hungersnot in den 1930er Jahren – schweres Leid.

Im Zweiten Weltkrieg war die Ukraine erneut Kriegsgebiet, wechselte mehrfach die Fronten und verlor Millionen Menschen. Nach 1945 gehörte das Land als „Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik“ zur UdSSR. Im Zuge der sowjetischen Auflösung erklärte die Ukraine am 24. August 1991 ihre staatliche Unabhängigkeit, die in einem Referendum wenig später von der großen Mehrheit der Bevölkerung bestätigt wurde.

Seitdem ist die Ukraine eine unabhängige Republik. Das Land hat sich in den Jahrzehnten seit 1991 stark gewandelt, politische Umbrüche wie die „orangene Revolution“ (2004) und der „Euromaidan“ (2013/2014) prägten die Entwicklung. Die Annexion der Krim durch Russland 2014 sowie der andauernde Krieg im Osten des Landes seit 2014 (und die erneute russische Invasion 2022) stellen die Ukraine vor große Herausforderungen. Dennoch festigte sich im 21. Jahrhundert das ukrainische Nationalbewusstsein, und das Land setzt sich mit großer Entschlossenheit für seine Unabhängigkeit, Demokratie und westliche Orientierung ein.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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