Die Hotellerie in Europa formiert sich gegen die umstrittenen Bestpreisklauseln von Booking.com. Laut dem europäischen Hotelverband Hotrec haben sich über 15.000 Hotels aus Ländern wie Italien, Deutschland, den Niederlanden, Griechenland und Österreich für eine Sammelklage registriert. Ziel ist es, finanzielle Schäden auszugleichen, die den Hotels durch die Klauseln entstanden sind.
Hintergrund: EuGH-Urteil gegen Bestpreisklauseln
Der Europäische Gerichtshof (EuGH, Az. C-264/23) entschied, dass Bestpreisklauseln, die bis Februar 2016 Hotels untersagten, Zimmer auf eigenen Websites günstiger anzubieten als auf Booking.com, gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen. Solche Klauseln verhinderten zwar, dass Kunden nach günstigeren Preisen direkt bei den Hotels suchen (Trittbrett fahrer-Problem), doch sie seien nicht notwendig für die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Plattform.
Reaktion der Hotellerie
Hotrec-Generaldirektorin Marie Audren kündigte an, dass die Sammelklage noch vor Ende des Jahres beim Bezirksgericht Amsterdam eingereicht werden soll. Hotrec-Präsident Alexandros Vassilikos betonte die einheitliche Reaktion der Hotels und forderte, dass Booking.com Verantwortung für sein Verhalten übernimmt.
Markus Luthe, Geschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA), erklärte, dass mehr als 4.000 deutsche Hotels beteiligt seien, darunter rund 2.000 mit laufenden Verfahren seit 2020 in Amsterdam und Berlin, die als Vorlage für die europäische Sammelklage dienen.
Bedeutung für den europäischen Hotelmarkt
Die Sammelklage könnte eine Signalwirkung für andere Plattformen haben, die ähnliche Klauseln einsetzen. Hotels hoffen auf Schadensersatz und eine Verbesserung der Marktbedingungen, um ihre eigene Preisgestaltung freier gestalten zu können.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP