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Trumps Klimabericht löst Sturm der Entrüstung aus

85 US-Wissenschaftler werfen der Regierung von Donald Trump vor, mit einem Klimabericht bewusst Fakten zu verfälschen. Die Forscher sprechen von einer „Parodie der Wissenschaft“ und sehen Parallelen zur Tabakindustrie.

Ein von der US-Regierung veröffentlichter Klimabericht sorgt für heftige Kritik aus der Fachwelt. 85 führende Wissenschaftler erklärten am Dienstag in einer 440-seitigen Entgegnung, das Dokument habe „nichts mit Wissenschaft zu tun“. Der Bericht, den das Energieministerium Ende Juli veröffentlichte, bestreitet den menschengemachten Klimawandel und behauptet unter anderem, dass extreme Wetterereignisse nicht zunähmen, die Temperaturen in den USA nicht stiegen und höhere CO₂-Werte die Landwirtschaft sogar förderten.

Der Klimawissenschaftler Andrew Dessler von der Texas A&M University, einer der Koautoren der Entgegnung, sprach von einer gezielten Verzerrung: „Dieser Bericht macht aus der Wissenschaft eine Parodie.“ Die Autoren stützten sich „auf Ideen, die längst widerlegt wurden“, und hätten wichtige Fakten bewusst weggelassen. Dessler zog Parallelen zur Tabakindustrie, die jahrzehntelang Belege für die Gefahren von Nikotin in Zweifel gezogen hatte.

„Entgegen den Behauptungen der Autoren ist das Signal der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung eindeutig in den Rekorden von Allzeit-Höchst- und Tiefsttemperaturen erkennbar“, erklärten die Wissenschaftler. Der Bericht zeige zudem, dass das Energieministerium „kein Interesse daran hat, mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu interagieren“.

Trumps Regierung nutzt das Papier zur Rechtfertigung ihrer Klimapolitik. Der US-Präsident hat den menschengemachten Klimawandel mehrfach bestritten und kündigte bereits an seinem ersten Amtstag den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen an. Parallel drängt er auf eine massive Ausweitung der Öl- und Gasförderung in den Vereinigten Staaten.

OZD


OZD-Kommentar

Trumps Klimabericht ist mehr als ein politisches Manöver – er ist ein Angriff auf die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft. Die Methode ist altbekannt: Zweifel säen, Fakten verdrehen, unbequeme Wahrheiten verschweigen. Die Tabakindustrie hat es vorgemacht, nun spielt die US-Regierung mit den gleichen Mitteln, während die Erde immer weiter erhitzt. Der eigentliche Skandal: Diese Desinformation kommt nicht von Lobbyisten, sondern von offizieller Stelle. Damit setzt Trump nicht nur die Zukunft der USA, sondern auch die internationale Klimapolitik aufs Spiel. Wenn Fakten zur Ideologie verbogen werden, ist nicht weniger als die Wahrheit selbst in Gefahr.


Lesermeinungen

"Es ist erschreckend, dass eine Regierung bewusst die Realität leugnet, um ihre Politik durchzusetzen." – Michael Hoch, Berlin
"Trump stellt Profit über den Planeten – das ist verantwortungslos und gefährlich." – Sarah Lind, Hamburg
"Man kann unterschiedlicher Meinung sein, aber Naturgesetze sind keine Ideologie. Der Bericht ist ein Witz." – Jonas Püsch, Frankfurt


OZD-Analyse

Inhalt des Berichts
– Behauptung: keine Zunahme von Extremwetter
– Behauptung: Temperaturen steigen nicht
– Behauptung: CO₂ fördert Landwirtschaft
– Diese Thesen widersprechen dem wissenschaftlichen Konsens

Kritik der Experten
– 85 Forscher legen eine 440-seitige Gegendarstellung vor
– Parallelen zur Tabakindustrie werden gezogen
– Vorwurf: handverlesene Klimaleugner, falsche Darstellung von Daten

Politische Folgen
– Bericht dient als Rechtfertigung für Trumps Energiepolitik
– Schwächung internationaler Klimaabkommen
– Gefahr: Glaubwürdigkeit von Wissenschaft wird systematisch untergraben


OZD-Erklärungen

Was ist das Pariser Klimaabkommen?
Das Pariser Abkommen wurde 2015 von fast allen Staaten der Welt geschlossen. Ziel ist es, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst 1,5 Grad, im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dazu sollen die Länder ihre Emissionen reduzieren und regelmäßig Fortschritte melden. Der Ausstieg der USA unter Trump schwächte das Abkommen erheblich, da die Vereinigten Staaten zu den größten Emittenten von Treibhausgasen gehören.

Wer ist Andrew Dessler?
Andrew Dessler ist ein renommierter US-amerikanischer Klimawissenschaftler und Professor an der Texas A&M University. Er gilt als einer der führenden Experten für Atmosphärenforschung und Klimawandel. Dessler ist Autor mehrerer Fachbücher, darunter Standardwerke zur Klimapolitik, und hat die Trump-Regierung wiederholt für ihre Klimaleugnung kritisiert.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.