Im Fußball steht Portugal für Glanz, Offensivzauber und Cristiano Ronaldo. Auf dem Basketball-Parkett dagegen kommt eine ganz andere Mannschaft daher: kantig, körperlich und klarer Außenseiter. Im Achtelfinale der Europameisterschaft trifft das Team um NBA-Center Neemias Queta auf die deutsche Auswahl um Kapitän Dennis Schröder – und dort gilt die Devise: zerstören statt zaubern.
"Wir gehen davon aus, dass Portugal versucht, das Spiel langsam zu machen. Die Gefahr ist, dass man sich davon einlullen lässt und wir nicht unser Spiel spielen", warnte Interimsbundestrainer Alan Ibrahimagic vor der K.o.-Partie in Riga am Samstag (14.15 Uhr/RTL und MagentaSport). Der 2,13 Meter große Queta von den Boston Celtics steht sinnbildlich für die physische Ausrichtung des Gegners.
"Der grundsätzliche Plan ist, schnell zu spielen und aggressiv zu verteidigen", sagte Ibrahimagic. "Wir haben schon in Finnland gesagt, dass das defensive Rebounding nicht so zufriedenstellend war. Die Portugiesen haben schon ein paar größere und kräftigere Spieler, die gut zum Offensivrebound gehen."
Die Rollen sind klar verteilt: Deutschland marschierte in der Vorrunde von Tampere mit fünf Siegen aus fünf Spielen souverän durch die Gruppe, während Portugal nur dank knapper Erfolge gegen Estland und Tschechien als Vierter der Gruppe A ins Achtelfinale kam. Gegen die Medaillenkandidaten Serbien, Türkei und Lettland hagelte es Niederlagen – wenngleich der Außenseiter dem Goldfavoriten Serbien lange Paroli bot.
Für Deutschland gibt es zusätzlich Rückenwind: Cheftrainer Àlex Mumbrú, der nach einer Erkrankung pausieren musste, kehrt rechtzeitig zurück. Am Freitag leitete der Spanier erstmals wieder das Training. Ob er bereits als hauptverantwortlicher Coach auf der Bank sitzt oder Ibrahimagic noch einmal übernimmt, bleibt abzuwarten.
OZD
OZD-Kommentar
Die Ausgangslage scheint eindeutig: Deutschland ist Favorit, Portugal Underdog. Doch gerade diese Rollenverteilung ist brandgefährlich. Portugal hat nichts zu verlieren, kann das Tempo verschleppen und physisch Nadelstiche setzen. Deutschlands Schwäche beim Rebounding könnte im K.o.-Spiel schnell zum Problem werden – kleine Nachlässigkeiten können in Dramen münden. Prognose: Nur wenn Schröder und Co. von Beginn an gnadenlos ihr Tempo gehen, wird der Traum vom EM-Titel nicht frühzeitig enden.
Lesermeinungen
"Deutschland darf Portugal nicht unterschätzen. Ein einziges schwaches Viertel kann das Aus bedeuten." – Markus Klein, Darmstadt
"Queta ist ein Biest unter dem Korb. Hoffentlich haben wir da eine Antwort." – Sabine Hoffmann, Volkingen
"Ich vertraue Schröder. Er wird das Team führen, egal wie hart Portugal spielt." – Daniel Fischer, Telgte
Anzeige
OZD-Erklärungen
OZD-Erklärung: Wer ist Neemias Queta?
Neemias Queta ist ein 2,13 Meter großer Center aus Portugal, der seit 2023 bei den Boston Celtics in der NBA spielt. Er gilt als der bedeutendste Basketballprofi seines Landes und bringt enorme Physis sowie Reboundstärke mit.
OZD-Erklärung: Was ist das defensive Rebounding?
Unter defensivem Rebounding versteht man das Einsammeln von Fehlwürfen des Gegners, um Ballbesitz zu sichern. Ein schwaches Rebounding ermöglicht dem Gegner zweite und dritte Chancen – ein entscheidender Faktor in K.o.-Spielen.
OZD-Erklärung: Wer ist Àlex Mumbrú?
Àlex Mumbrú ist ein ehemaliger spanischer Nationalspieler und seit 2024 Cheftrainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft. Der 45-Jährige war zuvor in Spanien als Vereinstrainer erfolgreich tätig.
Mini-Infobox
– Achtelfinale EM 2025
– Deutschland vs. Portugal
– Samstag, 14.15 Uhr (RTL & MagentaSport)
– Austragungsort: Riga, Lettland
OZD-Analyse
Deutschlands Stärken
a) Tempo und Transition – Schröder als Taktgeber, schnelle Fastbreaks.
b) Tiefe im Kader – auch von der Bank kommt viel Qualität.
c) Ungeschlagen durch die Vorrunde – klare Ansage an die Konkurrenz.
Portugals Chancen
a) Physische Präsenz – Queta ist der Schlüsselspieler unter dem Korb.
b) Spielverlangsamung – weniger Tempo, mehr Kampf, mehr Fouls.
c) Außenseiterrolle – psychologisch im Vorteil, weil niemand etwas erwartet.
Schlüssel zum Sieg
– Deutschlands Rebounding darf nicht erneut wackeln.
– Aggressive Defense, um Portugals Spielmacher früh zu stören.
– Von Beginn an klare Linie im Angriff, um dem Gegner den Zahn zu ziehen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.