US-Präsident Donald Trump sieht sich wegen seiner früheren Bekanntschaft mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein erneut mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Am Montag legten Kongressabgeordnete der oppositionellen Demokraten einen Brief vor, der angeblich von Trump an Epstein zu dessen 50. Geburtstag verfasst worden sein soll. Das Schreiben enthält eine anzügliche Zeichnung sowie einen fiktiven Dialog zwischen „Donald“ und „Jeffrey“.
„Ein Freund ist etwas Wunderbares“, heißt es in dem Brief. „Alles Gute zum Geburtstag – und möge jeder Tag ein weiteres wundervolles Geheimnis sein.“ Die Unterschrift des Präsidenten prangt ausgerechnet dort, wo die Zeichnung das Schamhaar darstellt.
Das Weiße Haus reagierte umgehend und wies die Veröffentlichung als „Fälschung“ zurück. Weder die Zeichnung noch die Unterschrift stammten von Trump, hieß es in einer Mitteilung. Der Präsident bestreitet seit Jahren eine enge Freundschaft zu Epstein, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden war. Epstein, ein reicher Investmentbanker, war wegen des Missbrauchs zahlreicher Mädchen und junger Frauen sowie deren Weitergabe an Prominente angeklagt.
Trump hatte bereits im Juli, nachdem das Wall Street Journal erstmals über die Existenz des Briefes berichtet hatte, rechtliche Schritte eingeleitet. Er verklagte die Zeitung auf mindestens zehn Milliarden Dollar Schadenersatz. Pikant: Das Blatt gehört Rupert Murdoch, dessen Sender Fox News lange als Sprachrohr Trumps galt.
Auch in Trumps Anhängerschaft löste die Affäre zwiespältige Reaktionen aus. Zunächst herrschte Empörung, weil seine Regierung die Veröffentlichung einer mutmaßlichen Epstein-Kundenliste nicht vorantrieb. Nach dem Bericht des Wall Street Journal stellten sich jedoch viele Kritiker wieder hinter den Präsidenten. Ob die Demokraten nun aus der Veröffentlichung politischen Nutzen ziehen, ist offen – der Inhalt des Briefes war bereits zuvor bekannt.
OZD
OZD-Kommentar
Der angebliche Epstein-Brief trifft Trump mitten ins Herz seiner Achillesferse: Glaubwürdigkeit. Selbst wenn es sich um eine Fälschung handelt, bleibt der Eindruck einer gefährlichen Nähe zu einem verurteilten Sexualstraftäter. Dass die Demokraten diesen Zeitpunkt wählen, ist kein Zufall – kurz vor entscheidenden Wahlkämpfen könnte jeder Skandal den Ausschlag geben. Trump setzt auf juristische Gegenwehr, doch die politische Debatte ist längst entfacht. Prognose: Selbst wenn der Brief juristisch als Fälschung entlarvt wird, bleibt der Schaden im kollektiven Gedächtnis – und könnte ihm bei unentschlossenen Wählern entscheidende Stimmen kosten.
Lesermeinungen
„Wenn der Brief echt ist, wäre das das Ende seiner Glaubwürdigkeit.“ (Katrin Hoffmann, München)
„Die Demokraten greifen nach jedem Strohhalm. Ich glaube nicht an die Echtheit.“ (Peter Schulte, Dortmund)
„Trump hat so viele Skandale überstanden – warum sollte ausgerechnet dieser ihn stürzen?“ (Sabine Lenz, Hamburg)
OZD-Analyse
Politische Dimension
– Der Fall reiht sich in eine lange Liste von Skandalen um Trump ein.
– Die Demokraten nutzen die Veröffentlichung, um ihn moralisch zu diskreditieren.
– Für unentschlossene Wähler könnte das Thema Epstein jedoch ein rotes Tuch sein.
Juristische Dimension
a) Trump verklagte bereits das Wall Street Journal auf Schadensersatz.
b) Sollte der Brief als Fälschung gelten, stärkt das seine Position juristisch.
c) Wird er als echt eingestuft, drohen ihm massiver politischer Schaden und neue Ermittlungen.
Zukünftige Auswirkungen
– Kurzfristig: Der Brief wird Wahlkampfmunition für Trumps Gegner.
– Mittelfristig: Trumps Anhängerschaft dürfte trotz allem loyal bleiben.
– Langfristig: Selbst widerlegte Vorwürfe können den Nimbus der Unantastbarkeit bröckeln lassen.

OZD-Erklärungen
Wer war Jeffrey Epstein?
Jeffrey Epstein (1953–2019) war ein US-amerikanischer Investmentbanker, der ein weit verzweigtes Netzwerk aus Reichen und Mächtigen pflegte. Ihm wurde vorgeworfen, Minderjährige sexuell missbraucht und an Prominente vermittelt zu haben. 2019 wurde er in seiner Gefängniszelle tot aufgefunden.
Was ist das Wall Street Journal?
Das Wall Street Journal ist eine der renommiertesten Wirtschaftszeitungen der Welt. Es gehört Rupert Murdochs Medienimperium News Corp. und spielt in den USA eine zentrale Rolle in der politischen und wirtschaftlichen Berichterstattung.
Mini-Infobox – Epstein-Brief
– Veröffentlichung: Demokraten legten mutmaßlichen Brief vor
– Inhalt: Anzügliche Zeichnung, Geburtstagsbotschaft
– Trump: nennt Dokument „Fälschung“
– Juristisch: Klage gegen Wall Street Journal läuft
– Politisch: Debatte mitten im Wahlkampf
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.