Es ist eine Botschaft mit Gewicht – und mit Sprengkraft: US-Präsident Donald Trump richtet eine „letzte Warnung“ an die Hamas. Sollte die radikalislamische Organisation nicht einem Abkommen über die Freilassung israelischer Geiseln zustimmen, drohen Konsequenzen.
Die Worte zeigen Wirkung: Wenige Stunden später erklärt die Hamas ihre Bereitschaft zu sofortigen Verhandlungen über eine Waffenruhe. Israel habe Trumps Bedingungen bereits akzeptiert, nun liege es an der Hamas, einzulenken. „Gute Dinge könnten passieren“, sagte Trump vor Journalisten – und kündigte an, dass er „bald“ mit einer Einigung rechne.
Doch die Forderungen der Hamas sind hart: ein klarer Kriegsstopp, ein vollständiger Rückzug Israels aus Gaza und ein palästinensisches Komitee, das sofort die Verwaltung des Gazastreifens übernimmt. Hinter den Kulissen arbeitet US-Sondergesandter Steve Witkoff an einem Vorschlag, dessen Details geheim bleiben.
Für die Familien der Geiseln ist es ein Hoffnungsschimmer. Noch 47 Menschen werden im Gazastreifen festgehalten, mindestens 25 sind bereits tot. Der Druck wächst – auf die Hamas, auf Israel, und auf Trump, der sich nun als Vermittler inszeniert.
Kommentar
Trump spricht von einer „letzten Warnung“. Doch was ist sie wert? Der US-Präsident droht, aber bleibt vage. Keine klaren Konsequenzen, keine Strategie – nur martialische Worte. Und doch gelingt ihm, woran andere scheiterten: Die Hamas signalisiert Gesprächsbereitschaft.
Doch Vorsicht: Die Hamas nutzt jede Verhandlung, um ihre eigenen Bedingungen durchzusetzen. Ein Kriegsende, ein Abzug Israels, ein eigenes Komitee – Forderungen, die das Machtgefüge in der Region radikal verändern würden.
Trump könnte den Durchbruch schaffen – oder scheitern wie viele vor ihm. Wer die Worte „letzte Warnung“ wählt, setzt sich selbst unter Druck. Sollte die Hamas nicht nachgeben, wäre Trumps Drohung entlarvt – als leere Rhetorik eines Präsidenten, der Stärke inszeniert, ohne die Folgen zu bedenken.
Lesermeinungen
„Letzte Warnung? Klingt wie ein Elternabend, nicht wie Nahost-Politik.“ Adelheid Siegel, Mannheim
„Trump macht Deals wie bei Immobilien: erst drohen, dann verhandeln.“ Willi Dreher, Goslar
„Wenn die Hamas Trumps Social-Media-Posts liest, ist die Welt wirklich am Abgrund.“ Eva Breitler, Mönchengladbach
OZD-Analyse
Hintergrund des Konflikts
a) Am 7. Oktober 2023 überfiel die Hamas Israel, 251 Menschen wurden entführt.
b) 47 Geiseln sind noch in Gaza, mindestens 25 von ihnen tot.
c) Israel reagiert seitdem mit massiven Militäroperationen.
Trumps Initiative
a) „Letzte Warnung“ über Truth Social veröffentlicht.
b) Israel hat Bedingungen bereits akzeptiert.
c) US-Sondergesandter Steve Witkoff übermittelt Vorschlag an Hamas.
Reaktion der Hamas
Signalisiert Bereitschaft zu sofortigen Verhandlungen.
Fordert Kriegsende und israelischen Rückzug.
Will ein palästinensisches Komitee zur Verwaltung Gazas einsetzen.
Opferzahlen
a) Nach Angaben der Hamas-Behörden: über 64.300 Tote seit Kriegsbeginn.
b) Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
c) Israel fordert zudem die Rückgabe der Leichen der getöteten Geiseln.
Erklärungen
Hamas: Radikalislamische Palästinenserorganisation, die den Gazastreifen kontrolliert.
Geisel-Deal: Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln, oft verbunden mit Waffenruhen.
Truth Social: Trumps eigenes soziales Netzwerk, über das er offizielle Botschaften verbreitet.
Steve Witkoff: US-Sondergesandter, enger Vertrauter Trumps, verhandelt hinter den Kulissen.
Gazastreifen: Küstengebiet zwischen Israel und Ägypten, seit 2007 von der Hamas regiert.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr
Titelbild AFP