US-Präsident Donald Trump hat überraschend erklärt, eine Einigung im Gaza-Krieg sei erzielt worden. „Ich denke, wir haben ein Abkommen“, sagte er am Freitag vor Journalisten vor dem Weißen Haus. Das Abkommen solle sowohl die Rückkehr israelischer Geiseln als auch ein Ende der Kämpfe bringen.
Trump hatte in den vergangenen Tagen mit mehreren muslimischen Staatschefs sowie mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über einen neuen Friedensplan gesprochen. Sein Sondergesandter Steve Witkoff stellte am Mittwoch in New York einen 21-Punkte-Plan für den Nahen Osten vor, der am Rande der UN-Vollversammlung mit arabischen und muslimischen Staaten diskutiert wurde.
Am Donnerstag telefonierte Trump mit Netanjahu, am Montag soll es ein Treffen der beiden im Weißen Haus geben. Witkoff zeigte sich optimistisch, schon bald einen Durchbruch verkünden zu können. „In den kommenden Tagen“ könne es eine Ankündigung geben, sagte er.
Bisher waren Trumps Versuche, einen Frieden im Nahen Osten zu vermitteln, allerdings stets gescheitert. Auch dieses Mal bleibt unklar, ob seine vollmundigen Ankündigungen auf festen Vereinbarungen beruhen oder nur politisches Kalkül sind.
OZD
OZD-Kommentar
Trump inszeniert sich als Friedensstifter, doch die Realität spricht
eine andere Sprache. Seit Jahrzehnten haben US-Präsidenten versucht, den
Nahost-Konflikt zu entschärfen – und sind gescheitert. Trump verspricht
binnen Tagen eine Lösung, wo Diplomaten jahrelang ringen. Skepsis ist
nicht nur angebracht, sie ist zwingend. Sein angebliches Abkommen könnte
sich als Luftschloss erweisen, das mehr Schlagzeilen als Substanz
bietet. Sollte Trump wirklich liefern, wäre es eine Sensation –
wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Waffen weiter donnern.

OZD-Analyse
Trumps Ankündigung
– Behauptet, ein Abkommen sei erzielt worden
– Will Geiseln zurückbringen und Krieg beenden
– Keine Details zu Inhalt oder Zustimmung der Konfliktparteien
Der 21-Punkte-Plan
a) Entwickelt von Sondergesandtem Steve Witkoff
b) Mit arabischen und muslimischen Staaten diskutiert
c) Noch ohne konkrete Umsetzungsschritte
Politischer Kontext
– Trump inszeniert sich als Macher im Wahljahr
– Frühere Nahost-Initiativen von ihm gescheitert
– Netanjahu-Treffen im Weißen Haus könnte entscheidend sein
Mini-Infobox
– Trumps Aussage: „Wir haben ein Abkommen“
– Ziel: Geiselfreilassung + Waffenruhe
– 21-Punkte-Plan durch Sondergesandten Witkoff
– Treffen Trump–Netanjahu: Montag im Weißen Haus
Wer ist Steve Witkoff?
Steve Witkoff ist ein US-Immobilienunternehmer und enger Vertrauter
Donald Trumps. Seit dessen Rückkehr ins Weiße Haus fungiert er als
Sondergesandter für den Nahen Osten. Politische Erfahrung bringt Witkoff
kaum mit, seine Nähe zu Trump und sein Netzwerk in New York machten ihn
dennoch zu einem wichtigen Player in der neuen US-Diplomatie.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.