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Drohnen-Alarm in Dänemark: Frederiksen warnt vor hybriden Angriffen

Nach Drohnenüberflügen über dänischen Flughäfen warnt Premierministerin Mette Frederiksen vor hybriden Angriffen. Geheimdienste sehen Parallelen zu russischer Kriegsführung – Moskau weist jede Verantwortung zurück.

Nach mehreren Drohnenüberflügen über dänische Flughäfen hat Regierungschefin Mette Frederiksen vor einer Zuspitzung gewarnt. „In den vergangenen Tagen war Dänemark Opfer hybrider Angriffe“, erklärte die Premierministerin am Donnerstag in einer Videobotschaft. Solche Drohnenflüge könnten sich „vervielfachen“, warnte sie. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sicherte Dänemark nach einem Gespräch „uneingeschränkte Solidarität“ zu und bot Hilfe bei der Sicherung des Luftraums an.

Die jüngsten Vorfälle sorgten in der Nacht zum Donnerstag für große Unruhe: Über den Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie über dem Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup wurden Drohnen gesichtet. Schon am Dienstag war der Kopenhagener Flughafen für Stunden lahmgelegt worden, nachdem dort mehrere große Drohnen gesichtet worden waren.

Ermittler tappen bislang im Dunkeln. Hinweise auf die Täter gebe es nicht, sagte Militärgeheimdienstchef Thomas Ahrenkiel. Geheimdienstchef Finn Borch sprach von einer „erhöhten Gefahr russischer Sabotage“ und ordnete die Vorfälle dem Muster hybrider Kriegsführung zu. Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen bezeichnete die Einsätze als Werk eines „professionellen Akteurs“, betonte aber, es habe „keine direkte militärische Bedrohung“ bestanden.

Moskau wies jede Verwicklung zurück und sprach von „absurden Spekulationen“. Die russische Botschaft in Kopenhagen erklärte, es handele sich um eine „inszenierte Provokation“. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Polen, Estland und Rumänien Luftraumverletzungen durch russische Drohnen und Flugzeuge gemeldet. Die Nato wertete diese Zwischenfälle als gezielte Provokationen.

OZD

OZD-Kommentar
Die Drohnen über Dänemark sind mehr als ein technisches Störmanöver – sie sind ein politisches Signal. Der Hinweis der Geheimdienste auf mögliche russische Sabotage ist brisant, auch wenn Moskau dementiert. Hybride Kriegsführung bedeutet Verunsicherung, Destabilisierung, Testen der Reaktionen. Dänemark wurde ins Visier genommen, weil es als NATO-Mitglied im Norden verwundbar erscheint. Dass Flughäfen lahmgelegt werden können, zeigt eine gefährliche Lücke in der europäischen Sicherheit. Wenn der Westen nur reagiert, aber nicht entschlossen abschreckt, wird diese Form der Kriegsführung zur neuen Normalität.


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OZD-Analyse

Die Vorfälle
– Drohnenflüge über Flughäfen Aalborg, Esbjerg, Sönderborg und Skrydstrup
– Lahmlegung des Flughafens Kopenhagen am Dienstag
– Keine Täter identifiziert

Politische Reaktionen
a) Frederiksen warnt vor „hybriden Angriffen“
b) Frankreichs Präsident Macron bietet Unterstützung für Luftraumsicherung an
c) Verteidigungsminister Poulsen: „Werk eines professionellen Akteurs“

Internationale Dimension
– Geheimdienste sehen Parallelen zu russischer Kriegsführung
– Moskau spricht von „Provokation“
– Zunehmende Zahl ähnlicher Vorfälle in Polen, Estland, Rumänien

Mini-Infobox

Ort: Flughäfen in Dänemark (Kopenhagen, Aalborg, Esbjerg, Sönderborg)

Zeitraum: Dienstag–Donnerstag

Regierungschefin: Mette Frederiksen

Verdacht: Hybride Angriffe, mögliche russische Sabotage

Reaktion: NATO und Frankreich sichern Unterstützung zu



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Wer ist Mette Frederiksen?
Mette Frederiksen, geboren 1977, ist seit 2019 Ministerpräsidentin Dänemarks und Vorsitzende der Sozialdemokraten. Sie gilt als pragmatische Politikerin, die auf eine Kombination aus sozialstaatlicher Absicherung und strikter Migrationspolitik setzt. In der Sicherheitspolitik verfolgt Frederiksen einen klaren NATO-Kurs und stärkte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die Verteidigungsausgaben Dänemarks erheblich. International tritt sie als Befürworterin enger europäischer Kooperation auf, auch in Fragen der hybriden Bedrohungen.

Was ist hybride Kriegsführung?
Unter hybrider Kriegsführung versteht man eine Mischung aus klassischen militärischen Mitteln und unkonventionellen Angriffen wie Cyberattacken, Desinformationskampagnen oder gezielten Provokationen durch Drohnen. Ziel ist es, den Gegner zu destabilisieren, Unsicherheit zu schaffen und politische Reaktionen zu erzwingen, ohne formell einen Krieg zu erklären. Diese Taktik wird zunehmend Russland zugeschrieben, aber auch andere Staaten und nichtstaatliche Akteure greifen auf hybride Methoden zurück.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.