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Historischer Machtwechsel in NRW: Grüne mit Tilmann Fuchs erobern das konservative Münster

Bei den Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen gab es historische Verschiebungen: Münster wählt erstmals einen Grünen-Oberbürgermeister, Köln geht an die SPD, Dortmund an die CDU. Die AfD scheiterte überall.

Ein politisches Beben in Nordrhein-Westfalen: Bei den Stichwahlen zu den Oberbürgermeisterämtern und Landratswahlen kam es am Sonntag zu überraschenden Ergebnissen. Historisch war der Sieg in Münster, wo erstmals ein Grüner ins Rathaus einzieht. Tilman Fuchs gewann mit 57,9 Prozent gegen den CDU-Bewerber Georg Lunemann.

Gleichzeitig mussten die Grünen andernorts Rückschläge verkraften. In Bonn verlor Amtsinhaberin Katja Dörner gegen den CDU-Kandidaten Guido Déus, auch Aachen und Wuppertal gingen verloren. In Köln setzten sich die Sozialdemokraten durch: SPD-Kandidat Torsten Burmester gewann das Kopf-an-Kopf-Rennen gegen die Grünen-Politikerin Berivan Aymaz mit 53,5 Prozent. Damit endet die Ära von Henriette Reker (parteilos), die seit 2015 Oberbürgermeisterin war.

Einen historischen Verlust erlitt die SPD in Dortmund. Erstmals seit 1946 regiert dort kein Sozialdemokrat mehr. Amtsinhaber Thomas Westphal unterlag dem CDU-Kandidaten Alexander Kalouti, der mit 52,9 Prozent die jahrzehntelange SPD-Dominanz brach. CDU-Amtsinhaber Stephan Keller wurde in Düsseldorf mit 60,45 Prozent bestätigt.

Von der AfD konnte sich in NRW kein Bewerber durchsetzen. In Hagen siegte CDU-Kandidat Dennis Rehbein mit 71,7 Prozent, in Duisburg setzte sich SPD-Amtsinhaber Sören Link mit 78,6 Prozent klar durch. Auch in Gelsenkirchen blieb die SPD stark: Andrea Henze gewann mit 66,9 Prozent gegen den AfD-Kandidaten Norbert Emmerich.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärte seine Partei zur „Kommunalpartei Nummer eins“. CDU-Fraktionschef Jens Spahn sprach gar von einem „tollen Abend“ – die CDU regiere nun drei der fünf größten Städte im Land. SPD-Landeschefin Sarah Philipp sprach von einem „Abend mit Licht und Schatten“, während die Grünen trotz Verlusten ihre „feste Rolle in den Kommunen“ betonten.


Mini-Infobox: Ergebnisse der Stichwahlen in NRW
– Münster: Fuchs (Grüne) 57,9 %, Lunemann (CDU) 42,1 %
– Köln: Burmester (SPD) 53,5 %, Aymaz (Grüne) 46,5 %
– Dortmund: Kalouti (CDU) 52,9 %, Westphal (SPD) 47,1 %
– Düsseldorf: Keller (CDU) 60,45 %, Gerlach (Grüne) 39,55 %
– Duisburg: Link (SPD) 78,6 %, Groß (AfD) 21,4 %
– Hagen: Rehbein (CDU) 71,7 %, Eiche (AfD) 28,3 %
– Gelsenkirchen: Henze (SPD) 66,9 %, Emmerich (AfD) 33,1 %


OZD


OZD-Kommentar
Die Ergebnisse der Stichwahlen in NRW sind ein Spiegelbild der politischen Umbrüche im Land. Münster schreibt Geschichte mit einem Grünen im Rathaus – ein Symbol für den Wandel in einer jungen, akademisch geprägten Stadt. Gleichzeitig feiern CDU und SPD Erfolge, während die Grünen dort, wo sie Verantwortung trugen, schmerzliche Niederlagen hinnehmen. Besonders in Dortmund ist der Machtverlust der SPD ein historischer Einschnitt, der die Partei noch lange beschäftigen wird. Für die CDU sind die Siege in den Großstädten ein strategischer Triumph, doch die breite Zustimmung für AfD-Gegner in Hagen, Duisburg und Gelsenkirchen zeigt auch: Wählerinnen und Wähler suchen Stabilität in der Mitte. NRW ist nach diesem Wahlsonntag politisch neu sortiert – mit Chancen, aber auch gefährlichen Rissen für alle Beteiligten.




OZD-Analyse

Gewinner und Verlierer
– CDU: Siege in Dortmund, Düsseldorf, Hagen, Bonn → klare Stärkung in Großstädten
– SPD: Erfolg in Köln, Verteidigung in Duisburg und Gelsenkirchen → gemischte Bilanz
– Grüne: Historischer Sieg in Münster, aber Verluste in Bonn, Aachen, Wuppertal
– AfD: Kein Durchbruch, deutliche Niederlagen in allen Stichwahlen

Politische Bedeutung
a) CDU etabliert sich als dominante Kommunalpartei in NRW
– drei der fünf größten Städte unter CDU-Führung
– Symbol für Rückkehr in alte Hochburgen
b) SPD bleibt wichtige Kraft, verliert aber historische Bastion Dortmund
c) Grüne können punktuell glänzen, kämpfen jedoch mit Amtsbonus-Verlusten

Ausblick
– CDU dürfte Rückenwind für die Landtagswahlen nutzen
– SPD muss ihre Rolle in urbanen Räumen neu definieren
– Grüne setzen auf junge, dynamische Städte, aber müssen Amtsinhaber stärker absichern
– AfD bleibt trotz Mobilisierung eine Protestpartei ohne kommunale Machtbasis


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Mini-Infobox: Ergebnisse der Stichwahlen in NRW
– Münster: Fuchs (Grüne) 57,9 %, Lunemann (CDU) 42,1 %
– Köln: Burmester (SPD) 53,5 %, Aymaz (Grüne) 46,5 %
– Dortmund: Kalouti (CDU) 52,9 %, Westphal (SPD) 47,1 %
– Düsseldorf: Keller (CDU) 60,45 %, Gerlach (Grüne) 39,55 %
– Duisburg: Link (SPD) 78,6 %, Groß (AfD) 21,4 %
– Hagen: Rehbein (CDU) 71,7 %, Eiche (AfD) 28,3 %
– Gelsenkirchen: Henze (SPD) 66,9 %, Emmerich (AfD) 33,1 %

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.