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Infantino blockt Forderungen ab: FIFA will Israel nicht suspendieren

Trotz wachsender Forderungen nach einem Ausschluss Israels pocht FIFA-Präsident Infantino auf Neutralität – und verweist auf die Macht des Fußballs statt auf Politik.

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat Forderungen nach einem Ausschluss Israels aus dem Weltfußball eine klare Absage erteilt. „Die FIFA kann keine geopolitischen Probleme lösen“, erklärte er am Donnerstag nach einer Sitzung des FIFA-Councils in Zürich, an der auch DFB-Chef Bernd Neuendorf teilnahm. Infantino betonte, der Verband wolle die Kraft des Fußballs nutzen, „um Menschen in einer gespaltenen Welt zusammenzubringen“.

Damit weicht die FIFA von den lauter werdenden Stimmen ab, die sich auf die Suspendierung Russlands nach Beginn des Ukraine-Krieges berufen. Sowohl die FIFA als auch die UEFA scheuen bislang einen Bann gegen Israel – doch der Druck wächst.

Erst vor kurzem hatten UN-Experten die Verbände direkt aufgefordert, Israel auszuschließen. Grundlage war ein Bericht einer unabhängigen Untersuchungskommission, die der israelischen Regierung „Völkermord in Gaza“ vorwarf. Die Experten agieren im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats, sprachen jedoch nicht im Namen der Vereinten Nationen.

Der internationale Fußball steht damit in einem geopolitischen Spannungsfeld. Während die US-Regierung kurz vor der WM 2026 einen Ausschluss Israels verhindern will, zeichnet sich im UEFA-Exekutivkomitee eine Mehrheit für eine Suspendierung ab. Infantino verwies auf „andauernde Gespräche mit den Präsidenten der Konföderationen“.

Sportlich liegt Israel in der WM-Qualifikationsgruppe I nach fünf Partien mit neun Punkten auf Rang drei. In der nächsten Länderspielpause trifft das Team am 11. Oktober in Norwegen und am 14. Oktober auf Italien.

OZD



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OZD-Kommentar

Die FIFA spielt einmal mehr auf Zeit – und zeigt, dass sie in der größten politischen Krise seit Jahren keine Haltung einnehmen will. Infantino beruft sich auf die „Macht des Fußballs“, doch diese Formel ist längst zur Worthülse verkommen. Als Russland 2022 über Nacht aus allen Wettbewerben verbannt wurde, zögerte niemand. Warum also jetzt bei Israel ein anderer Maßstab? Offenkundig geht es weniger um Prinzipien als um geopolitische Rücksichtnahmen, insbesondere mit Blick auf die USA und die bevorstehende WM. Für die Glaubwürdigkeit des Weltverbandes ist das ein Fiasko. Die FIFA riskiert, zwischen Moral und Machtinteressen endgültig zerrieben zu werde




OZD-Analyse

1. FIFA-Strategie

Betonung der Neutralität, keine politische Entscheidung

Hinweis auf „Macht des Fußballs“ als verbindendes Element

Gespräche mit Konföderationen laufen weiter

2. Politischer Druck
a) UN-Experten fordern Ausschluss Israels
– Bezug auf Völkermord-Bericht zur Lage in Gaza
– Vergleich mit Russlands Ausschluss 2022

b) Unterschiedliche Interessen
– USA gegen Bann, um WM 2026 nicht zu belasten
– In UEFA-Führung angeblich Mehrheit für Suspendierung

3. Sportliche Dimension
a) Israel in WM-Qualifikation: Platz 3 in Gruppe I
– Spiele im Oktober gegen Norwegen und Italien entscheidend

b) Symbolwirkung
– Teilnahme Israels könnte zum geopolitischen Brennpunkt werden
– FIFA riskiert Spaltung der Verbände und öffentliche Proteste


Mini-Infobox: Israel und die FIFA

Mitglied seit: 1994

WM-Teilnahmen: 1 (1970)

Aktuelle WM-Quali: Platz 3 in Gruppe I mit 9 Punkten

Politische Lage: Forderungen nach Suspendierung wegen Gaza-Kriegs

Vergleich: Russland wurde 2022 sofort ausgeschlossen

Was ist die FIFA?
Die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) ist der Weltfußballverband mit Sitz in Zürich. Gegründet 1904, vereint sie 211 nationale Verbände. Ihre Aufgaben reichen von der Organisation der Fußball-Weltmeisterschaften bis zur Festlegung globaler Regeln und Standards. Seit Jahren steht die FIFA unter Kritik: Korruptionsskandale, fragwürdige Vergaben von Turnieren und politische Neutralität in Konfliktregionen haben dem Verband wiederholt das Image beschädigt. Präsident Gianni Infantino steht seit 2016 an der Spitze.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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