Borussia Mönchengladbach hat am Ende einer nervenaufreibenden Woche erneut keinen Sieg feiern können und mit einem 0:0 gegen den SC Freiburg einen bitteren Vereinsnegativrekord aufgestellt. Nach dem Rücktritt von Sport-Geschäftsführer Roland Virkus blieb die Mannschaft von Eugen Polanski zum 13. Mal in Folge ohne Erfolgserlebnis – so lange musste die Borussia in ihrer Bundesligageschichte noch nie auf einen Sieg warten.
Damit bleibt Gladbach auch nach sechs Spieltagen sieglos und findet sich nun auf Rang 17 wieder. Zumindest das Tabellenende wurde durch das Remis vermieden. Die Partie war geprägt von Nervosität, Kampf und vielen vergebenen Chancen, doch der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus.
Trainer Eugen Polanski versuchte dennoch Optimismus zu verbreiten. „Ich bekomme sehr viel Unterstützung, und die Mannschaft kämpft füreinander“, sagte er vor der Partie, bei der Florian Neuhaus nach seinem umstrittenen „Mallorca-Video“ erstmals wieder in der Startelf stand. Der 28-Jährige zeigte eine engagierte Leistung und belebte das Spiel der Fohlen, ohne allerdings entscheidende Akzente zu setzen.
Nach einer soliden Defensivleistung in der ersten Halbzeit fand Gladbach zunehmend ins Spiel. Chancen von Yannik Engelhardt und Philipp Sander blieben jedoch ungenutzt, Freiburgs Torwart Noah Atubolu parierte mehrfach stark. Auf der Gegenseite scheiterten Jan-Niklas Beste und Johan Manzambi knapp, bevor Keeper Moritz Nicolas in der Schlussphase einen gefährlichen Freistoß an die Latte lenkte.
Während Freiburg nach dem Europacup-Auftritt in Bologna ebenfalls müde wirkte, bleibt in Gladbach die große Frage, wie es nach der Länderspielpause weitergeht. In den kommenden Tagen soll ein Nachfolger für Virkus gefunden werden – und möglicherweise auch eine Entscheidung über Polanskis Zukunft.
OZD
OZD-Kommentar
Dieser Punkt hilft niemandem. Gladbach bleibt ein Traditionsklub im freien Fall – gefangen zwischen interner Unruhe, sportlicher Unsicherheit und fehlendem Mut zur Erneuerung. Polanski kämpft ehrlich, doch das System Borussia wirkt müde und kraftlos. Wenn kein radikaler Umbruch folgt, droht die Borussia in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.
OZD-Analyse
1. Der Negativrekord als Symptom
a) 13 sieglose Ligaspiele – das ist kein Zufall, sondern Ausdruck struktureller Probleme.
– Fehlende Hierarchie auf dem Platz und in der Führung.
– Verunsicherte Defensive, harmlose Offensive – ein bekanntes Muster der letzten Jahre.
2. Die Trainerfrage
a) Polanski hat das Team stabilisiert, aber nicht belebt.
– Seine vorsichtige Taktik sichert Punkte, aber keine Siege.
– Ohne klare Perspektive verliert die Mannschaft weiter an Selbstvertrauen.
3. Der Einfluss des Virkus-Rücktritts
a) Der Rückzug des Sportchefs reißt ein Machtvakuum auf.
– In der Länderspielpause muss die sportliche Leitung geklärt werden.
– Ob Polanski bleibt, entscheidet sich wohl in Berlin – gegen Union droht die Nagelprobe.
Was ist die „Fohlenelf“?
Die „Fohlenelf“ ist der traditionsreiche Spitzname von Borussia Mönchengladbach. In den 1970er-Jahren galt das junge, offensive Team um Stars wie Günter Netzer und Jupp Heynckes als das aufregendste Europas. Heute steht der Name sinnbildlich für den Versuch, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen – oft vergeblich.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
Mini-Infobox:
Gladbachs Negativserie:
– 13 Ligaspiele ohne Sieg
– 0 Siege aus 6 Spielen 2025/26
– Nur 4 Tore erzielt
– 17. Tabellenplatz
OZD-Extras:
Tradition trifft Tristesse: Borussia Mönchengladbach – einst Glanz, jetzt Grau. Die Fans halten durch, doch die Geduld schwindet. Vielleicht braucht dieser Verein weniger Nostalgie – und mehr Mut zur Revolution.