Der Feldrittersporn ist die Blume des Jahres 2026. Das gab die Loki-Schmidt-Stiftung am Donnerstag in Hamburg bekannt. Mit der Wahl der auffällig blau-violett blühenden Wildblume will die Stiftung auf den „dramatischen Artenschwund in der Agrarlandschaft“ hinweisen. Einst häufig auf Äckern und Brachflächen zu finden, ist der Feldrittersporn heute vielerorts verschwunden.
Besonders traditionelle Ackerwildkräuter gehören laut Stiftung zu den am stärksten gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands. Durch Herbizide, Dünger und maschinelle Bodenverdichtung seien ihre Lebensräume nahezu ausgelöscht worden. Der Feldrittersporn steht inzwischen in allen Bundesländern auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
„Die Pflanzen und Tiere, die uns Menschen jahrhundertelang begleitet haben, verschwinden“, warnte Stiftungsgeschäftsführer Axel Jahn. Um dem entgegenzuwirken, kauft die Stiftung gezielt Flächen, legt artenreiche Wiesen und Hecken an und fördert so die Rückkehr gefährdeter Arten. Auch Privatpersonen könnten helfen – etwa mit blühfreundlicher Balkon- oder Gartengestaltung.
Die Stiftung wurde von Hannelore „Loki“ Schmidt, der 2010 verstorbenen Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD), gegründet. Seit 1980 vergibt sie jährlich die Auszeichnung „Blume des Jahres“, um auf den Rückgang heimischer Wildpflanzen aufmerksam zu machen.
OZD-Kommentar:
Der Feldrittersporn ist mehr als nur eine hübsche Blume – er ist ein
Symbol für das stille Verschwinden unserer Natur. Während Politik und
Agrarlobbys über Erträge und Wirtschaftlichkeit debattieren, sterben
Pflanzen, die über Jahrhunderte Teil unserer Kulturlandschaft waren,
leise aus. Die Entscheidung der Loki-Schmidt-Stiftung ist ein Weckruf:
Wer Artenvielfalt will, muss sie im Alltag leben – nicht nur in
Sonntagsreden. Jeder Balkon, jede Böschung kann ein kleines Stück
Rettung bedeuten. Doch solange Agrarförderungen den Einsatz von
Pestiziden belohnen, bleibt der Feldrittersporn ein blühendes Mahnmal.
ozd
Mini-Infobox:
Blume des Jahres 2026: Feldrittersporn (Consolida regalis)
Merkmale: Blau-violette Blüte, bis 60 cm hoch
Lebensraum: Früher auf Äckern, heute stark bedroht
Gefährdung: Durch Herbizide, Düngung, Bodenverdichtung
Stiftung: Loki-Schmidt-Stiftung, Hamburg
OZD-Analyse:
Ökologische Bedeutung
– a) Der Feldrittersporn ist ein wichtiger Indikator für Artenvielfalt in Agrarlandschaften.
– b) Sein Rückgang steht exemplarisch für den Verlust traditioneller Ackerwildkräuter.
– c) Schutzmaßnahmen sind nur erfolgreich, wenn Landwirtschaft und Naturschutz kooperieren.
Gesellschaftliche Verantwortung
– a) Privatgärten und städtische Grünflächen können Rückzugsorte bieten.
– b) Umweltbildung bleibt entscheidend, um Bewusstsein zu schaffen.
– c) Politik muss Anreize für naturschonende Bewirtschaftung setzen.
Zukunftsperspektive
– a) Klimawandel verschärft die Lage für empfindliche Wildpflanzen.
– b) Biodiversität wird zunehmend zur Frage nationaler Sicherheit.
– c) Projekte wie die Loki-Schmidt-Stiftung zeigen, dass Engagement wirkt.
Was ist die Loki-Schmidt-Stiftung?
Die Loki-Schmidt-Stiftung wurde 1979 von der Biologin und Umweltaktivistin Hannelore „Loki“ Schmidt, Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, gegründet. Ziel ist der Schutz gefährdeter Wildpflanzen und ihrer Lebensräume. Seit 1980 kürt die Stiftung jährlich die „Blume des Jahres“, um die Öffentlichkeit für Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren.
OZD-Extras:
Fun-Fact: Der
Feldrittersporn war einst ein klassischer Begleiter des Getreideanbaus –
und wurde wegen seiner intensiven Farbe auch „Kornblume des Adels“
genannt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.