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Deutschland im Visier der Kartelle: Drogenwelle und die wachsende Mafia-Macht

Das BKA warnt vor wachsender Organisierter Kriminalität und einem drastischen Anstieg harter Drogen in Deutschland. Innenminister Dobrindt spricht von einem „massiven Drogenproblem“ – und macht das Cannabis-Gesetz mitverantwortlich.

Die Organisierte Kriminalität in Deutschland bleibt auf gefährlich hohem Niveau. Laut dem neuen Lagebericht des Bundeskriminalamts (BKA) verursachten kriminelle Netzwerke im vergangenen Jahr Schäden von 2,64 Milliarden Euro – nur knapp unter dem Rekordwert von 2023. Besonders die Rauschgiftkriminalität bleibt dabei der größte Treiber: 259 Ermittlungsverfahren betrafen Drogendelikte, von synthetischen Drogen bis hin zu Kokain und Crystal Meth.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach bei der Vorstellung des Berichts von einem „massiven Drogenproblem in Deutschland“. Die Teilliberalisierung von Cannabis sei „ein richtig schädliches Gesetz für unsere Gesellschaft“, das den illegalen Markt „nicht eingedämmt, sondern gestärkt“ habe. Der Rückgang der Rauschgiftdelikte um ein Drittel sei nur eine „statistische Verzerrung“, betonte der Minister: „Harte Drogen sind auf dem Vormarsch.“

Das BKA registrierte vor allem zweistellige Zuwächse bei Ecstasy, Crystal, Kokain und Designerdrogen (NPS). BKA-Chef Holger Münch warnte zudem vor einem neuen Trend: „Crime as a Service“, bei dem Kriminelle ihre illegalen Dienstleistungen – etwa Geldwäsche – anderen Banden anbieten. Auch der Besitz von Schuss- und Kriegswaffen habe deutlich zugenommen.

Zudem nutzen Drogenringe immer raffiniertere Methoden: Schmuggel über kleinere Häfen, Abwürfe von Drogenpaketen vor der Küste oder die Tarnung von Kokain in Importwaren wie Gewürzen oder Fruchtsäften. Über soziale Medien und Gaming-Plattformen würden sogar Jugendliche als Boten oder Helfer angeworben, warnte Münch.

Dobrindt kündigte als Konsequenz eine Beweislastumkehr bei der Vermögenseinziehung an: Künftig müsse bei unklarer Herkunft belegt werden, dass Vermögen legal erworben wurde – sonst werde es eingezogen.

Trotz allem sank die Zahl der Drogentoten leicht um vier Prozent auf 2137 Fälle. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), sprach dennoch von einer besorgniserregenden Entwicklung: „Kokain ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wir stehen möglicherweise am Beginn einer Opioid-Krise.“


OZD-Kommentar:
Deutschland erlebt eine stille Drogenexplosion. Während Cannabis legalisiert wird, breiten sich Kokain, Crystal und synthetische Drogen ungehindert aus. Die Banden agieren digital, vernetzt und skrupellos – der Staat hinkt hinterher. Dobrindt trifft mit seiner Warnung einen Nerv, doch auch seine Worte sind Teil eines größeren Versagens: Jahrzehntelang wurde die Drogenpolitik zwischen Ideologie und Symbolpolitik zerrieben. Jetzt zahlen Gesellschaft und Justiz den Preis. Ohne konsequente Strafverfolgung, internationale Kooperation und echte Prävention bleibt der Kampf gegen das organisierte Verbrechen reine Rhetorik.


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Mini-Infobox:

Schadenssumme durch Organisierte Kriminalität: 2,64 Milliarden Euro

Ermittlungsverfahren 2024: 647

Drogendelikte: 259 (meiste im Bereich synthetische Drogen)

Drogentote: 2137 (–4 %)

Neue Trends: „Crime as a Service“, Jugendrekrutierung online


OZD-Analyse:

Lage der Organisierten Kriminalität in Deutschland
– a) Leicht steigende Zahl an Ermittlungsverfahren (647).
– b) Schadenssumme bleibt auf hohem Niveau.
– c) Rauschgiftkriminalität bleibt dominierender Bereich.

Neue Entwicklungen im Drogenhandel
– a) Starker Anstieg bei harten und synthetischen Drogen.
– b) Neue Schmuggelrouten und Versteckmethoden erschweren Ermittlungen.
– c) Online-Rekrutierung junger Menschen über Social Media.

Politische und gesellschaftliche Konsequenzen
– a) Cannabis-Liberalisierung als Streitpunkt zwischen Union und Ampel-Regierung.
– b) Forderung nach Beweislastumkehr zur Vermögenseinziehung.
– c) Gefahr einer schleichenden Opioid-Krise und wachsender Drogenakzeptanz.


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Wer ist Alexander Dobrindt?
Alexander Dobrindt (CSU) ist seit Februar 2025 Bundesinnenminister und war zuvor CSU-Landesgruppenchef im Bundestag. Als Minister setzt er auf eine harte Linie bei innerer Sicherheit, Migration und Drogenpolitik. Dobrindt gilt als einer der profiliertesten Konservativen in der Union und als möglicher Nachfolger von Friedrich Merz.

Was ist das Bundeskriminalamt (BKA)?
Das Bundeskriminalamt mit Sitz in Wiesbaden ist die zentrale Polizeibehörde des Bundes. Es koordiniert bundesweite Ermittlungen, internationale Polizeikooperationen und erstellt jährliche Lagebilder zu Kriminalität, Terrorismus und Drogen.

OZD-Extras:
Fun-Fact: Die teuerste sichergestellte Kokainlieferung Deutschlands hatte 2024 einen Straßenwert von über 1,2 Milliarden Euro – sie war in Bananenkisten versteckt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

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