Pakistan hat am Mittwoch erklärt, es rechne innerhalb der nächsten 24 bis 36 Stunden mit einem Militärschlag durch Indien. Die pakistanische Regierung stützt sich dabei auf angeblich „glaubwürdige Geheimdienstinformationen“. Anlass sei ein tödlicher Angriff am 22. März im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 26 Touristen in Pahalgam getötet wurden. Indien beschuldigt Pakistan, hinter dem Anschlag zu stehen, und kündigte "operative Freiheit" für seine Streitkräfte an. An der sogenannten Kontrolllinie (LoC) kam es bereits zu mehreren Schusswechseln.
Woher kommt der Konflikt?
Der Kaschmir-Konflikt ist einer der ältesten und gefährlichsten Territorialkonflikte der Welt. Seit der Teilung Britisch-Indiens 1947 beanspruchen sowohl Indien als auch Pakistan die mehrheitlich muslimisch geprägte Region Kaschmir vollständig für sich. Zwei von drei Kriegen zwischen den Ländern wurden wegen Kaschmir geführt. Nach Jahrzehnten der Instabilität ist die Region heute faktisch geteilt: Indien kontrolliert den südlichen und zentralen Teil, Pakistan den nördlichen.
Immer wieder kommt es zu Terroranschlägen, Grenzscharmützeln und wechselseitigen Schuldzuweisungen. Der Vorwurf Indiens lautet, Pakistan unterstütze islamistische Extremisten über die Grenze hinweg – was Islamabad stets zurückweist.
Was bedeutet das?
Ein neuer Konflikt in Kaschmir würde dramatische Folgen für die gesamte Region haben. Beide Länder sind Atommächte, beide rüsten propagandistisch und militärisch auf. Die Drohungen, Gegenschläge, Luftraumverletzungen und der Ausbau von Bunkern deuten auf eine besorgniserregende Eskalationsspirale hin. Auch wirtschaftlich haben die Spannungen längst Folgen – gegenseitige Strafmaßnahmen und die Drohung Indiens, Pakistan die Wasserzufuhr über den Indus zu kappen, könnten weitreichende humanitäre Konsequenzen nach sich ziehen.
Die UNO warnt und ruft zu „größtmöglicher Zurückhaltung“ auf. Doch diplomatische Kanäle scheinen aktuell blockiert. Die Entschlossenheit beider Regierungen, Härte zu zeigen, lässt kaum Raum für Deeskalation – und erhöht das Risiko eines militärischen Flächenbrandes im Himalaya.
OZD
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Bild:AFP