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Gefechte im Smaragd-Dreieck: Geschichte wiederholt sich

Trotz Trumps Vermittlung eskaliert der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha erneut. Der Streit um das Smaragd-Dreieck hat tiefe historische Wurzeln – und ein schnelles Ende ist nicht in Sicht.

Die Bilder erinnern an vergangene Jahrzehnte: brennende Felder, fliehende Zivilisten, Artilleriefeuer entlang einer umstrittenen Grenze. Trotz internationaler Vermittlungsversuche – zuletzt durch US-Präsident Donald Trump – sind die Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha im Smaragd-Dreieck erneut eskaliert. Mindestens 33 Tote, über 200.000 Vertriebene – das ist die aktuelle Bilanz eines Konflikts, der tief in der kolonialen und postkolonialen Geschichte Südostasiens verwurzelt ist.

Der Streit um die exakte Grenzziehung zwischen der thailändischen Provinz Surin und der kambodschanischen Provinz Oddar Meanchey schwelt seit Jahrzehnten. Zentrum des Konflikts: der Bereich rund um den Tempel Preah Vihear – ein kulturelles Symbol, aber auch strategischer Hochpunkt, den beide Seiten beanspruchen. Bereits 1962 sprach der Internationale Gerichtshof den Tempel Kambodscha zu – was Thailand jedoch nie vollständig akzeptierte.

Immer wieder kam es in den vergangenen 20 Jahren zu Gefechten – besonders heftig 2008–2011. Dass heute erneut geschossen wird, zeigt: Die alten Wunden sind nicht verheilt. Die jüngsten Auseinandersetzungen haben trotz diplomatischer Signale beider Seiten bislang keine echte Entspannung gebracht.

Kambodschas Premier Hun Manet spricht von einer "sofortigen, bedingungslosen Waffenruhe" – doch sein Appell ist kaum verhallt, da fallen schon wieder Schüsse. Thailands Regierungschef Phumtham Wechayachai verlangt „ehrlichen Willen“ – doch die Worte verhallen im Lärm der Granaten.

Analyse
Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha ist mehr als ein lokaler Disput – er ist ein Paradebeispiel für ungelöste postkoloniale Grenzfragen. Die Grenze im Smaragd-Dreieck wurde von der französischen Kolonialmacht gezogen – ohne Rücksicht auf ethnische Zugehörigkeiten, kulturelle Bindungen oder historische Zusammenhänge. Diese künstlichen Linien führten über Jahrzehnte immer wieder zu Misstrauen, Nationalismus und Gewalt.

Auch die geopolitische Lage – mit Laos im Osten und wichtigen Touristenregionen wie Angkor Wat in der Nähe – macht das Gebiet besonders sensibel. Die wiederholten Eskalationen zeigen, dass ohne verbindliche diplomatische Lösungen und echte Grenzregelungen keine langfristige Stabilität möglich ist.

Trumps Versuch der Vermittlung mag kurzfristige Gesprächsbereitschaft erzeugen – aber dauerhaften Frieden können nur regionale Initiativen und ein multilateraler Rahmen wie ASEAN oder die UN garantieren.

OZD

Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP