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Kaschmir am Abgrund – Eskalation zwischen Indien und Pakistan droht

Mit jeder Nacht Schusswechsel wächst die Gefahr: Der Konflikt um Kaschmir ist an einem kritischen Punkt angekommen. Droht ein neuer Krieg zwischen den Atommächten Indien und Pakistan?

Die Entwicklungen der letzten Tage lassen kaum Zweifel: Die Lage in Kaschmir ist dramatisch angespannt. Der jüngste Angriff auf Touristen, bei dem 26 Menschen brutal erschossen wurden, war der Funke, der ein seit Jahrzehnten schwelendes Pulverfass erneut entzündet hat. Indien macht Pakistan für „grenzüberschreitenden Terrorismus“ verantwortlich, Pakistan weist alle Vorwürfe zurück – ein altbekanntes Muster. Doch diesmal ist mehr in Bewegung als bloße Rhetorik.

Indien meldet mittlerweile die siebte Nacht in Folge Schusswechsel entlang der Demarkationslinie – einem faktischen Kriegsgebiet im Schatten des Himalaya. Premierminister Modi hat seiner Armee „vollkommene operative Freiheit“ eingeräumt – eine Formulierung, die historisch oft Vorläufer konkreter Militäraktionen war. Pakistan wiederum schließt über 1000 Madrasas im Grenzgebiet – eine Maßnahme, die tief in das gesellschaftliche Leben eingreift und zeigt, wie ernst die Bedrohung eingeschätzt wird.

Die Warnung des pakistanischen Informationsministers, Indien könne binnen Stunden zuschlagen, ist alarmierend – selbst wenn sie propagandistische Züge trägt. Dass beide Seiten nahezu gleichzeitig ihren Luftraum füreinander sperren, ist ein weiteres Zeichen: Diplomatie tritt in den Hintergrund, nationale Sicherheitslogik dominiert.

Zwischen zwei Atommächten ist jeder Zwischenfall potenziell eskalierend. Auch wenn beide Seiten Krieg öffentlich nicht wollen – militärische Schritte, wie punktuelle Schläge oder Vergeltungsaktionen, könnten rasch außer Kontrolle geraten.

Der internationale Appell zur Deeskalation – allen voran durch US-Außenminister Marco Rubio – zeigt: Die Welt schaut hin. Doch Worte allein reichen nicht. Die Region steht am Rande eines neuen Großkonflikts, der nicht nur Südasien destabilisieren könnte, sondern auch globale Auswirkungen hätte – sicherheitspolitisch wie wirtschaftlich.

Die eigentliche Tragödie bleibt jedoch Kaschmir selbst: eine Region, deren Bevölkerung seit Jahrzehnten zwischen den geopolitischen Interessen beider Staaten aufgerieben wird. Es braucht mehr als Mahnungen: Es braucht mutige Diplomatie, grenzüberschreitende Aufklärung des Anschlags – und eine Perspektive für Kaschmir jenseits der nationalen Besitzansprüche.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP