Am Dienstagvormittag hat der Bundestag mit der Kanzlerwahl für Friedrich Merz begonnen – ein bedeutender Schritt in der politischen Neuordnung nach dem Zerbrechen der Ampel-Koalition. Die CDU/CSU war bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar als stärkste Kraft hervorgegangen. Mit der SPD hat Merz nun eine neue, große Koalition geschmiedet – ein Bündnis, das politisch an vergangene Regierungsformen anknüpft, aber in der heutigen Lage neue Erwartungen weckt.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner eröffnete die Sitzung mit demonstrativ guter Laune und begrüßte Gäste wie Altkanzlerin Angela Merkel. Es folgte der formale Teil: die geheime Wahl in der Reihenfolge des Aufrufs – ein fester Bestandteil des demokratischen Prozesses. Merz braucht 316 Stimmen, um im ersten Wahlgang erfolgreich zu sein – eine Hürde, die angesichts der rechnerischen Mehrheit von Union und SPD (328 Sitze) als Formsache gilt.
Gelingt die Wahl, folgt die schnelle Umsetzung der weiteren protokollarischen Schritte: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Merz auf Schloss Bellevue zum zehnten Bundeskanzler der Bundesrepublik ernennen. Anschließend legt Merz den Amtseid im Bundestag ab, das neue Kabinett wird vereidigt, und die offizielle Amtsübergabe durch Olaf Scholz im Kanzleramt beschließt einen historischen Tag der Machtübergabe.
Trotz des vertraut wirkenden Bündnisses zwischen CDU/CSU und SPD ist die politische Lage alles andere als gewöhnlich. Deutschland steht vor großen Herausforderungen – wirtschaftlich, gesellschaftlich und geopolitisch. Wie viel Erneuerung in dieser „Koalition der Erfahrung“ steckt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Merz verspricht Klarheit und Stabilität – doch der Kurs seiner Regierung dürfte entscheidend sein für die politische Stimmung im Land.
OZD
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