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„Der Teufel ist ein Eichhörnchen“ – Blessin warnt vor zu früher Feier

Der FC St. Pauli steht nach dem 2:2 gegen Eintracht Frankfurt kurz vor dem sicheren Klassenerhalt in der Bundesliga.

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Es war ein Punkt, der wie ein Sieg fühlte – doch gefeiert wurde nicht. Nach dem 2:2 bei Eintracht Frankfurt steht der FC St. Pauli mit einem Bein in der Bundesliga-Saison 2025/26, doch Trainer Alexander Blessin bleibt vorsichtig. „Die Glückwünsche nehme ich trotzdem noch nicht an“, sagte der 51-Jährige – und zitierte mit einem Augenzwinkern: „Der Teufel ist ein Eichhörnchen.“

Dabei ist der Klassenerhalt der Kiezkicker praktisch perfekt. Drei Punkte Vorsprung auf den 1. FC Heidenheim, dazu ein um 13 Treffer besseres Torverhältnis – nur ein Fußballwunder könnte St. Pauli noch in die Relegation schicken. Und doch: Blessin will keine Sekunde zu früh lockerlassen. „Rechnerisch ist es noch möglich, aber es war natürlich schon ein Big Point“, gestand er ein.

Gegen Frankfurt hatte seine Mannschaft nicht nur gekämpft, sondern vor allem clever verteidigt. In einem Stadion, das auf Champions-League-Party eingestellt war, setzte St. Pauli immer wieder Nadelstiche – und ließ sich auch vom frühen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Der Punktgewinn war mehr als ein Resultat: Es war eine Bestätigung.

„Es war ein wichtiger Schritt“, so Blessin. Denn das Saisonfinale gegen den bereits abgestiegenen VfL Bochum könnte dennoch tückisch werden. „Reinzugehen mit der Gewissheit, wir müssen einen Punkt holen – das ist immer unangenehm.“ Umso wichtiger, dass man die Aufgabe nun mit kontrollierter Gelassenheit angehen kann.

Gleichzeitig warnte Blessin davor, sich auf fremde Schützenhilfe zu verlassen. Heidenheim empfängt Werder Bremen – und Blessin ist sich sicher: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Heidenheim das Spiel gewinnt.“ Theoretisch könnte auch Hoffenheim noch abrutschen, sollte der FCH hoch gewinnen und die TSG gegen Meister Bayern untergehen. Doch auf Rechenspiele will sich am Millerntor niemand verlassen. „Wir wollen es selbst klarmachen“, so Blessin.

OZD

OZD-Kommentar:
Es ist typisch Alexander Blessin – er feiert nicht, bevor der letzte Ball gerollt ist. Und genau das ist gut so. Denn was St. Pauli in dieser Saison ausgezeichnet hat, war weniger Glanz als Haltung. Disziplin statt Drama. Realismus statt Romantik. Der Punkt in Frankfurt war goldwert – aber wer weiß, was ein früher Rückstand gegen Bochum in Köpfen auslöst, wenn man zu früh abschaltet. Blessin tut gut daran, sein Team in Alarmbereitschaft zu halten. Der Klassenerhalt ist greifbar – aber noch nicht greifbar genug, um sich in Sicherheit zu wiegen. Der Teufel? Der ist in diesem Fall keine Metapher – sondern eine Leichtsinnsmentalität, die Blessin nicht duldet.

OZD-Analyse

1. Ausgangslage vor dem letzten Spieltag
a) St. Pauli auf Rang 14 mit drei Punkten Vorsprung.
– +13 Tore bessere Differenz als Heidenheim auf Platz 16.
– Relegation nur bei hoher eigener Niederlage und Heidenheimer Kantersieg.
b) Letzter Gegner: VfL Bochum (Absteiger).
– St. Pauli mit psychologischem Vorteil.
– Ziel: Punkt sichern – keine Rechenspiele.

2. Blessins Zurückhaltung – Strategie oder Psychologie?
a) Mahnende Worte trotz guter Ausgangslage.
– Verzicht auf Frühfeier soll Konzentration erhalten.
– „Wir wollen es selbst klarmachen“ – keine Abhängigkeit.
b) Betonung auf Kontrolle statt Emotion.
– Ziel: kein Druckgefühl im letzten Spiel.
– Fokus auf Struktur, nicht auf Euphorie.

3. Mögliche Konstellationen mit Heidenheim und Hoffenheim
a) Heidenheim gegen Bremen mit Siegchance.
– Trainer glaubt an FCH-Sieg – psychologischer Aufbau eigener Wachsamkeit.
b) Hoffenheim als Wackelkandidat gegen Bayern.
– Sechs Tore Vorsprung auf Heidenheim – kein Selbstläufer.
– St. Pauli also nicht völlig aus dem Schneider.

Wer ist Alexander Blessin?
Alexander Blessin ist seit 2024 Cheftrainer des FC St. Pauli. Zuvor war er unter anderem in Belgien tätig. Er gilt als taktisch disziplinierter, analytischer Trainer mit klarem Fokus auf Teamstruktur, Laufbereitschaft und Pressingresistenz. Bei St. Pauli brachte er Ruhe und Organisation in ein zuvor wackliges Team.

Was bedeutet der Spruch „Der Teufel ist ein Eichhörnchen“?
Der Spruch „Der Teufel ist ein Eichhörnchen“ ist eine humorvolle deutsche Redewendung. Sie bedeutet sinngemäß: Auch kleine Dinge oder vermeintliche Kleinigkeiten können gefährlich, tückisch oder folgenreich sein. Blessin will damit sagen: Selbst mit Polster ist noch Vorsicht geboten.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.