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Russische Rhetorik – Wenn Beleidigung Diplomatie ersetzt (Kommentar)

Vor den Gesprächen in Istanbul greift Moskau zu persönlichen Beleidigungen gegen Selenskyj – und zeigt damit erneut, wie weit russische Diplomatie vom Respekt für Verhandlungen entfernt ist.

Was Russlands Außenministerium vor den Waffenruhe-Verhandlungen in Istanbul von sich gibt, ist kein diplomatisches Statement – es ist ein Affront. Indem Sprecherin Maria Sacharowa den ukrainischen Präsidenten als „Clown“ und „Versager“ diffamiert, entlarvt sie nicht nur den Tonfall der russischen Außenpolitik, sondern auch deren Geisteshaltung: Statt Argumenten setzt man auf persönliche Angriffe, statt Gesprächsbereitschaft auf Verachtung.

Wenn Außenminister Lawrow dann noch die Forderung Selenskyjs nach Putins Teilnahme als „erbärmlich“ abtut, drängt sich der Eindruck auf, dass Moskau die Gespräche zwar inszenieren, aber nicht ernsthaft führen will. Wer ernsthaft Frieden will, redet über Inhalte – nicht über Persönlichkeiten.

Solche Ausfälle untergraben die Glaubwürdigkeit russischer Verhandlungsabsichten und belegen: Die Front verläuft längst nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch in der Sprache. Und auf dieser Ebene zeigt Moskau derzeit keine Bereitschaft zur Deeskalation, sondern zur Eskalation mit Worten.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP