Der Appell von Präsident Macron auf der UN-Ozeankonferenz in Nizza kommt zur rechten Zeit – und ist dringend notwendig. Die Meere stehen unter wachsendem Druck: Klimakrise, Verschmutzung, Überfischung und nun der geplante Tiefseebergbau bedrohen eines der letzten großen, kaum erforschten Ökosysteme der Erde.
Mit dem Hochseeabkommen könnte erstmals ein verbindlicher Schutzrahmen für internationale Gewässer geschaffen werden. Doch noch ist die notwendige Zahl an Ratifizierungen nicht erreicht. Macron kündigte an, Frankreich werde seinen Teil leisten – und forderte auch andere Staaten zum Handeln auf. Der Seitenhieb in Richtung USA macht deutlich, wie groß der internationale Druck auf wirtschaftlich motivierte Alleingänge wächst.
Die geplante Ausweitung von Schutzgebieten – sowohl auf hoher See als auch in nationalen Gewässern – ist ein Schritt in die richtige Richtung. Großbritannien und Frankreich kündigten zumindest moderate Maßnahmen gegen Schleppnetzfischerei an. Deutschland setzt ebenfalls auf konkrete Vorhaben wie die Bergung von Altmunition in Nord- und Ostsee.
Klar ist aber auch: Symbolpolitik reicht nicht. Die Wissenschaft warnt unmissverständlich vor der Zerstörung einzigartiger Tiefsee-Lebensräume durch den Abbau von Manganknollen und anderen Rohstoffen. Eine vorsorgliche Pause, wie sie mittlerweile 31 Staaten unterstützen, muss zur globalen Leitlinie werden – nicht zur Ausnahme.
Die Ozeankonferenz ist eine Chance, dem Meer den Stellenwert einzuräumen, den es verdient – als Lebensraum, Klimaregulator und globale Ressource. Doch dazu braucht es echten politischen Willen, verbindliche Regeln und internationale Solidarität.
OZD
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