Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Glück jenseits von Wohlstand – Kassel bleibt Spitzenreiter, Rostock Schlusslicht (Kommentar & Analyse)

Kassel ist laut SKL-Städteranking erneut die glücklichste Stadt Deutschlands – Rostock landet auf dem letzten Platz. Doch was sagt uns das wirklich über die Menschen, das Glück und unsere Städte? Eine Annäherung an ein subjektives Gefühl.

Kommentar & Analyse: 

Glück ist mehr als Statistik.
Was ist Glück? Die Studie misst es mit einer Skala von null bis zehn, doch das Leben lässt sich nicht so einfach in Zahlen fassen. Glück ist subjektiv, flüchtig, oft widersprüchlich – aber offenbar dennoch messbar, wenn man viele Menschen befragt. Die SKL-Studie tut genau das: Sie zeigt, wo Menschen sich am wohlsten fühlen. Und das sind nicht zwangsläufig die reichsten oder schönsten Orte.

Kassel – unterschätzt, aber offenbar glücklich.
Kassel führt das Ranking erneut an – mit wachsendem Abstand. Die nordhessische Stadt gilt im bundesweiten Vergleich oft als „unspektakulär“. Und doch: Vielleicht liegt genau darin ein Teil des Geheimnisses. Weniger Konkurrenz, weniger soziale Spannungen, mehr Nähe, mehr Alltäglichkeit. Glück braucht offenbar keine Skyline.

Rostock ganz unten – warum?
Dass Rostock das Schlusslicht bildet, wirft Fragen auf. Ist es das Wohlstandsgefälle? Die soziale Spaltung? Die Abwanderung junger Menschen? Oder schlicht ein Gefühl des Abgehängtseins? Der Osten ist auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht automatisch angekommen – das zeigt sich hier nicht in Arbeitslosenquoten, sondern in Zufriedenheitswerten.

Wohlstand schützt nicht vor Unzufriedenheit.
Bemerkenswert ist: Städte wie München, Frankfurt oder Karlsruhe – sonst Inbegriffe von wirtschaftlicher Stärke – schneiden deutlich schlechter ab. Es sind Orte mit extremen Mietpreisen, wachsender sozialer Ungleichheit und einem hohen Lebenstempo. Vielleicht ist das moderne urbane Leben ein Glücksrisiko.

Gleichheit macht glücklicher.
Die Studie zeigt: Entscheidend ist nicht nur das absolute Wohlstandsniveau, sondern seine gleichmäßige Verteilung. Städte mit geringeren Einkommensunterschieden und homogeneren Lebensverhältnissen schneiden besser ab. Glück entsteht also nicht aus Überfluss, sondern aus Balance.

Was bleibt von dieser Rangliste?
Sie ist kein Wettbewerb der Städte, sondern ein Spiegel. Sie zeigt, dass Glück in Deutschland möglich ist – auch fern der Großstadtzentren. Und dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen, wo Menschen sich tatsächlich gesehen, gehört und versorgt fühlen.

Fazit:
Glück ist keine Frage von Geld, Glamour oder Größe. Es entsteht dort, wo Menschen soziale Sicherheit, zwischenmenschliche Nähe und ein Gefühl von Zugehörigkeit empfinden. Die neue SKL-Studie zeigt: Kassel ist ein Glücksfall – Rostock eine Mahnung. Und jede Stadt hat die Chance, daran zu arbeiten.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP