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Märtyrertod in Teheran: Israel trifft Irans militärische Führung

Bei Israels Luftangriffen auf den Iran wurde laut Staatsfernsehen Generalstabschef Mohammed Bagheri getötet. Teheran spricht von Selbstverteidigung – und kündigt „sichere Rache“ an.

Die israelischen Luftschläge auf den Iran haben offenbar das militärische Machtzentrum des Landes getroffen. Wie das iranische Staatsfernsehen berichtet, wurde der Armeechef Generalmajor Mohammed Bagheri am Freitagmorgen bei den Angriffen getötet. Er sei „als Märtyrer gestorben“, meldete der Sender. Neben Bagheri soll auch der Kommandeur der Revolutionsgarden, Hossein Salami, ums Leben gekommen sein – damit trifft Israel die höchste militärische Führungsriege des Landes.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz bezeichnete die Angriffe als „Präventivschlag“. In einem Interview erklärte er, dass man sich auf Vergeltung vorbereite. Aus israelischen Sicherheitskreisen hieß es, Bagheri sei mit „hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschaltet“ worden. Die Luftangriffe trafen neben Teheran auch militärische Ziele in weiteren iranischen Städten sowie die Atomanlage in Natanz.

Die Reaktion aus Teheran ließ nicht lange auf sich warten. Das iranische Außenministerium verwies auf Artikel 51 der UN-Charta, der das Recht auf Selbstverteidigung garantiert. Der Iran habe „das legitime Recht“, militärisch zu reagieren, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Die Streitkräfte würden „nicht zögern, die Nation mit aller Macht zu verteidigen“.

Ayatollah Ali Chamenei, geistliches Oberhaupt des Landes, kündigte an, Israel werde ein „bitteres und schmerzhaftes Schicksal“ erleiden. Der Sprecher der iranischen Streitkräfte, General Abolfasl Schekartschi, drohte Israel mit einer „sicheren und starken Antwort“. Auch die Revolutionsgarden kündigten Vergeltung an – sie sprachen von einem „zionistischen Angriff“ und erklärten, Israel werde „einen hohen Preis zahlen“.

Die Eskalation kommt zu einem Zeitpunkt maximaler Spannung in der Region. Beobachter warnen vor einem Flächenbrand, sollte Iran tatsächlich großflächig militärisch reagieren. In israelischen Städten wurden Schutzräume geöffnet, die Armee versetzte mehrere Einheiten in höchste Alarmbereitschaft.

OZD


OZD-Kommentar
Der Tod von General Bagheri markiert eine historische Zäsur in der Geschichte des iranisch-israelischen Konflikts. Noch nie hat Israel so gezielt das Herz der militärischen Führungsstruktur Teherans getroffen. Und selten war die iranische Reaktion so vorhersehbar wie gefährlich. Ayatollah Chameneis Drohung ist nicht bloß Rhetorik – sie ist Kriegssprache. Mit dem Märtyrertod von Bagheri und Salami hat der Iran einen symbolischen wie operativen Verlust erlitten, den er nicht unbeantwortet lassen wird.

Die Entscheidung Israels für einen „Präventivschlag“ ist strategisch nachvollziehbar – aber taktisch hochriskant. Denn was nun folgt, könnte ein Feuer entfesseln, das weit über die Landesgrenzen hinaus lodert. Raketen, Drohnen, Stellvertreter – die gesamte Infrastruktur für einen asymmetrischen Gegenschlag liegt bereit. Die UNO schweigt, der Westen mahnt – doch beide sind längst Statisten auf einer Bühne, die von Generälen und Fanatikern dominiert wird. Wer jetzt nicht vermittelt, wird bald nur noch die Trümmer zählen.


OZD-Analyse
1. Militärische Schlagkraft Israels
– Koordinierter Luftschlag auf 100 Ziele im Iran
– Zielauswahl: Hauptstadt Teheran, Atomanlage Natanz, Führungszentren
– Tötung von General Bagheri und Revolutionsgardenchef Salami bestätigt

2. Bedeutung des Verlustes für Iran
a) Mohammed Bagheri
– Höchster Offizier der iranischen Streitkräfte
– Koordinator aller militärischen Operationen, inkl. Auslandseinsätze
– Symbolfigur für Irans strategischen Widerstand
b) Hossein Salami
– Kommandeur der Revolutionsgarden
– Führer des schiitischen Expansionskurses in Syrien, Irak, Jemen

3. Reaktionen und Rhetorik
– Iran beruft sich auf UN-Charta Artikel 51 (Selbstverteidigung)
– Drohungen auf höchster Ebene (Chamenei, Revolutionsgarden)
– Israel bereitet sich auf „hohe Kosten“ vor, öffnet Schutzräume

4. Internationale Bedeutung
a) Strategisches Gleichgewicht im Nahen Osten wankt
– Möglichkeit eines regionalen Krieges
– Gefahr von Attacken auf israelische Botschaften weltweit
b) Globaler Druck auf UN, USA, EU
– Vermittlungsversuche wahrscheinlich
– Wirtschaftliche Unsicherheiten durch geopolitische Eskalation


Erklärungen:
Wer war General Mohammed Bagheri?
Generalmajor Mohammed Bagheri war seit 2016 Generalstabschef der iranischen Streitkräfte und galt als einer der engsten Vertrauten von Ayatollah Chamenei. Er koordinierte sämtliche militärischen Operationen des Landes – von der inneren Verteidigung bis zu den Auslandseinsätzen der Revolutionsgarden. Bagheri spielte eine zentrale Rolle bei der Ausweitung des iranischen Einflusses im Nahen Osten und war maßgeblich an der Modernisierung der iranischen Drohnen- und Raketenprogramme beteiligt.

Was ist Artikel 51 der UN-Charta?
Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen garantiert jedem Staat das Recht auf Selbstverteidigung im Falle eines bewaffneten Angriffs. Dieses Recht gilt unabhängig von bestehenden internationalen Mechanismen und wird oft als rechtliche Grundlage für militärische Gegenmaßnahmen angeführt. Sowohl die USA als auch Russland und Iran haben sich in der Vergangenheit auf Artikel 51 berufen, um militärische Reaktionen zu legitimieren.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.



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