Cora Zicai hat den Kampf gegen die Zeit gewonnen – die junge Nationalspielerin steht der DFB-Elf bei der Europameisterschaft in der Schweiz zur Verfügung. „Mir geht es so weit gut, ich bin auf jeden Fall voll belastbar“, sagte die 20-Jährige am Freitag auf einer Pressekonferenz in Herzogenaurach. Nach einer muskulären Verletzung hatte sie die Nations-League-Partie gegen Österreich Ende Mai verpasst und lange um ihre EM-Teilnahme bangen müssen.
Für Zicai war die Zwangspause ein Rückschlag inmitten ihrer aufstrebenden Karriere. „Es war ein Auf und Ab der Emotionen“, räumte sie ein. Der Zeitpunkt hätte bitterer kaum sein können: Das große Turnier vor Augen – und dann die schmerzhafte Ungewissheit, ob der Körper mitspielt. Doch mit gezielter Reha und intensiver Betreuung kämpfte sich Zicai zurück. Die Rückmeldung der medizinischen Abteilung ist eindeutig – sie ist wieder bei 100 Prozent.
Ein Wechsel bringt zusätzlichen Aufwind: Zur kommenden Saison wird Zicai nicht mehr für den SC Freiburg, sondern für den VfL Wolfsburg auflaufen – eine klare Entscheidung für den nächsten Karriereschritt. Beim DFB bleibt sie trotz des Erfolgsdrucks bescheiden: „Ich weiß ganz genau, wo ich dran bin und was meine Rolle ist.“ Drei Länderspiele, zwei Tore – die Bilanz ist stark, doch der Konkurrenzkampf ist hart. Deshalb beobachte sie genau, was die Mitspielerinnen machen, und wolle lernen.
Am 30. Juni reist die DFB-Elf ins EM-Quartier nach Zürich. Das Auftaktspiel gegen Polen am 4. Juli ist zugleich Zicais Chance, sich auf großer Bühne zu beweisen. Mit Dänemark (8. Juli) und Schweden (12. Juli) warten starke Gegner – doch Zicai hat die schwerste Prüfung womöglich bereits bestanden: den Weg zurück ins Team.
OZD
OZD-Kommentar
Cora Zicais Rückkehr ist mehr als eine erfreuliche Personalnachricht –
sie ist ein Statement. In einer Zeit, in der Verletzungen Karrieren
bremsen oder gar zerstören können, ist die 20-Jährige mit
bemerkenswerter Entschlossenheit zurückgekehrt. Doch hinter dem Comeback
steht auch eine andere Wahrheit: Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft
hat aktuell kaum Spielerinnen mit dem Potenzial zur Überraschung – und
Zicai ist eine davon. Gerade deshalb darf man sich fragen, wie es sein
kann, dass so viel Hoffnung auf eine Debütantin gelegt wird. Der
personelle Aderlass der vergangenen Jahre ist nicht zu leugnen, die
einst gefürchtete Tiefe im Kader ist zur Wunschvorstellung geworden.
Wenn sich eine unerfahrene Spielerin wie Zicai durch eine Verletzung
beinahe selbst aus dem Turnier schießt, zeigt das: Die DFB-Elf ist
derzeit verwundbarer denn je.
OZD-Analyse
1. Zicais Verletzungsdrama und Comeback
a) Muskuläre Probleme bremsten die EM-Hoffnungen der jungen Offensivkraft
– Vorzeitige Abreise aus dem DFB-Camp
– Intensive Reha ermöglichte Rückkehr
b) Mentale Belastung durch Unsicherheit
– Rückmeldung von Bundestrainer Wück gab Kraft
– Emotionale Berg- und Talfahrt vor der Nominierung
2. Bedeutung für das EM-Team
a) Jung, schnell, torgefährlich – Zicai bringt neue Impulse
– Drei Einsätze, zwei Tore: starke Bilanz bei geringer Erfahrung
– Kann als Joker oder Startspielerin für Dynamik sorgen
b) Eingeschränkter Konkurrenzkampf durch Verletzungspech anderer
– DFB-Team braucht offensive Flexibilität
– Zicai profitiert von ihrer Vielseitigkeit und Lernbereitschaft
3. Rolle im Teamgefüge
a) Achtsamkeit im Umgang mit der eigenen Rolle
– Zicai weiß, dass sie nicht gesetzt ist
– Beobachtet erfahrene Spielerinnen, um dazuzulernen
b) Perspektive über das Turnier hinaus
– Wechsel nach Wolfsburg als Signal für sportliche Weiterentwicklung
– Mögliche neue Stammkraft für die Zukunft
Wer ist Cora Zicai?
Cora Zicai ist eine
20-jährige deutsche Fußballspielerin, die bisher für den SC Freiburg
aktiv war und zur kommenden Saison zum VfL Wolfsburg wechselt. Sie gilt
als hochtalentierte Offensivspielerin mit ausgeprägtem Torinstinkt,
Tempo und Spielverständnis. Trotz weniger Länderspieleinsätze hat sie
sich im DFB-Team mit ihrer Effektivität und ihrem Einsatzwillen einen
Platz im EM-Kader erkämpft.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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