Das Bundesinnenministerium verkauft die neuen Grenzkontrollen als „wichtiges Signal“, um die irreguläre Migration einzudämmen. Tatsächlich ist es vor allem ein Signal der Ratlosigkeit: Zahlen sinken kurzfristig – doch die Menschen verschwinden nicht, sie weichen auf gefährlichere Routen aus. Für Geflüchtete heißt das: längere Wege, höhere Kosten, mehr Tote.
Warschau reagiert prompt, führt an der Polnischen Grenze eigene Kontrollen ein – ein klassisches Ping‑Pong‑Spiel, das Brüssel fürchtet. Vom freien Schengenraum bleibt wenig übrig, wenn jeder EU‑Staat die Schlagbäume nach Belieben schließt. Gleichzeitig wird ein „Rückgang der Asylzahlen“ als Erfolg gefeiert, ohne zu erwähnen, dass Abschreckung weder Fluchtursachen bekämpft noch menschenrechtskonforme Verfahren garantiert.
Der inszenierte Migrationsgipfel auf der Zugspitze soll Mitte Juli Lösungen liefern. Doch wer glaubt ernsthaft, dass ein PR‑Termin hoch über den Wolken strukturelle Probleme löst? Anstatt legaler Zugangswege, fairer Verteilung und funktionierender Integration betreibt die Politik Symbol‑Management – beliebt bei Wahlkämpfern, fatal für Betroffene.
Solange Europas Regierungen Migration primär als Sicherheitsproblem behandeln, werden Grenzzäume höher, Schlepper reicher und Lager voller. Eine Strategie sieht anders aus.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP