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Waffenruhe in Sicht? Drusen und Beduinen verhandeln nach Gewaltwelle

Nach tödlichen Gefechten in Suweida mit fast 100 Toten laufen Gespräche über einen Waffenstillstand – doch das Misstrauen sitzt tief.

In Syrien eskaliert der lange schwelende Konflikt zwischen Drusen und Beduinen erneut: Mindestens 99 Menschen starben in der Provinz Suweida, als Gewalt nach der Entführung eines drusischen Händlers ausbrach. Nun haben Vertreter der Drusen mit dem Verteidigungsministerium in Damaskus Gespräche über eine Waffenruhe aufgenommen, wie Drusensprecher Bassem Fachr mitteilt.

Die Spannungen zwischen den beiden Gruppen reichen Jahrzehnte zurück, doch die aktuelle Eskalation ist besonders dramatisch: Die syrischen Sicherheitskräfte marschierten in mehrere Dörfer ein – laut AFP fiel auch das drusische Dorf Al-Masraa unter staatliche Kontrolle. Fachr wirft den Beduinen vor, gemeinsam mit Regierungsstreitkräften drusische Gebiete anzugreifen.

Die religiösen Führer der Drusen betonen in einer Erklärung ihren Wunsch nach Deeskalation und bekräftigen, keine Feinde der Übergangsregierung zu sein. Dennoch bleibt die Lage fragil. Der seit Jahren zermürbende Bürgerkrieg in Syrien, das fragile Machtgefüge unter Präsident Assad und der wachsende Einfluss islamistischer Kräfte befeuern alte ethnische und religiöse Spannungen neu.

Die Gewalt gegen die Drusen, einer aus dem schariafernen schiitischen Islam hervorgegangenen Minderheit, hat bereits in der Vergangenheit regionale Auswirkungen gehabt – etwa im Verhältnis zwischen Syrien und Israel, das die Drusengemeinschaft in den Golanhöhen genau beobachtet.

Ob die laufenden Gespräche in Suweida eine dauerhafte Lösung bringen können, bleibt ungewiss – zu tief sind die historischen Wunden, zu präsent die militärische Realität.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP