... Bürgermeister Adams kritisiert die laxen Waffengesetze in Nachbarstaaten – während Präsident Trump auf bekannte Narrative zurückgreift.
Wenn Sport, Krankheit und Waffen tragisch zusammentreffen
Die tödliche Schießerei in einem Hochhaus der New Yorker Park Avenue hat erneut die Schwächen des amerikanischen Waffenrechts sichtbar gemacht. Der mutmaßliche Täter, ein 27-jähriger Mann aus Las Vegas, richtete offenbar gezielt seinen Zorn auf die NFL – jenen Verband, der für viele Amerikaner ein Symbol des Sports, für ihn jedoch ein Symbol des persönlichen Leidens war.
Wie Bürgermeister Eric Adams bestätigte, hinterließ der Täter eine Abschiedsnotiz, in der er die Football-Liga für seine chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE) verantwortlich machte – eine Hirnerkrankung, die mit wiederholten Kopfverletzungen in Verbindung gebracht wird und unter anderem bei Kontaktsportarten wie American Football auftritt. Dass der Täter jedoch nie selbst bei der NFL gespielt hatte, sondern nur in seiner Jugend Schulsport betrieb, deutet auf ein komplexes psychisches Krankheitsbild hin, das sich in dieser Tat dramatisch entladen hat.
Die Verbindung von Sport, Krankheit und Gewalt stellt in diesem Fall eine tragische und hochsymbolische Verflechtung dar. CTE ist kein neues Thema – zahlreiche ehemalige Profisportler haben bereits vor den Folgen gewarnt, Klagen gegen die NFL liefen in der Vergangenheit. Doch dass ein mutmaßlich psychisch instabiler Mann diese Problematik zur Rechtfertigung eines Amoklaufs benutzt, ist eine neue Dimension.
Umso alarmierender wirkt die Tatsache, dass der Täter trotz seiner offenkundigen psychischen Probleme offenbar legal Zugang zu Schusswaffen hatte. Bürgermeister Adams brachte es mit Blick auf die Gesetzeslage auf den Punkt: Während New York strenge Auflagen kennt, können Waffen leicht aus benachbarten Bundesstaaten beschafft werden. Ein bundesweites Problem, das durch föderale Regelungsunterschiede weiter verschärft wird.
Dass US-Präsident Donald Trump in seinem Netzwerk Truth Social von einem „verrückten Wahnsinnigen“ sprach, dabei aber auf strukturelle Fragen oder politische Verantwortung verzichtete, überrascht kaum. Seine bisherige Haltung gegenüber strengeren Waffengesetzen ist bekannt – und ändert sich offensichtlich auch nach Vorfällen dieser Art nicht. So bleibt die politische Reaktion auf persönlicher Betroffenheitsebene stehen.
Was bleibt, ist die wiederkehrende Kombination aus mentaler Krankheit, gesellschaftlicher Vernachlässigung und der leichten Verfügbarkeit tödlicher Waffen. Die Tat von New York ist kein Einzelfall – sie ist ein weiteres, erschütterndes Beispiel eines Systems, das auf vielen Ebenen versagt hat.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Stand: 29. Juli 2025, Quelle: Bürgermeisteramt New York, CBS, New York Times, Truth Social, OZD-kommentierend
Bild: AFP