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Sitzen als Gesundheitsrisiko: DKV-Report offenbart alarmierende Verhaltensmuster

Immer mehr Menschen in Deutschland verbringen ihren Alltag im Sitzen – durchschnittlich über zehn Stunden pro Werktag. Der neue DKV-Report 2025 warnt vor den gesundheitlichen Folgen und zeigt: Nur zwei Prozent der Bevölkerung leben rundum gesund.

Berlin. Die Deutschen sitzen zu viel und bewegen sich zu wenig. Das ist die zentrale Erkenntnis aus dem aktuellen DKV-Report 2025, der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Würzburg erstellt wurde. Im Schnitt verbringen Menschen hierzulande mittlerweile 10 Stunden und 13 Minuten täglich im Sitzen – das ist ein neuer Höchststand und zugleich ein Alarmsignal, wie die Deutsche Krankenversicherung (DKV) betont.

Die Gründe für die lange Sitzzeit sind vielfältig: Im Arbeitsalltag sitzen Berufstätige etwa dreieinhalb Stunden am Schreibtisch, zusätzlich kommen zweieinhalb Stunden Fernsehen sowie rund anderthalb Stunden vor Computer oder Tablet hinzu. Im Vergleich zu den Erhebungen vor zehn Jahren hat sich die tägliche Sitzzeit um fast zwei Stunden erhöht.

„Das ist ein alarmierender Rekord“, so die Einschätzung der DKV. Denn langes Sitzen gilt als Risikofaktor für zahlreiche chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Stoffwechselstörungen oder Rückenleiden. Zwar geben 68 Prozent der Befragten an, regelmäßig Ausdauersport zu treiben, doch nur 32 Prozent erreichen die empfohlene Kombination aus Ausdauer- und Muskeltraining. Besonders gering fällt die Quote beim gezielten Krafttraining aus – lediglich ein Drittel (34 Prozent) hält die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation ein.

Auch in anderen gesundheitsrelevanten Bereichen zeigt der Report Defizite. Zwar verzichten rund 80 Prozent der Befragten auf Zigaretten und E-Zigaretten, und fast 30 Prozent konsumieren keinen Alkohol. Doch bei der Ernährung erreicht nur etwa ein Drittel die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung – etwa in Bezug auf den Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten.

Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung beim Stressverhalten: Nur 20 Prozent der Bevölkerung gelingt ein gesunder Umgang mit alltäglicher Belastung – das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebungen. Vor allem junge Erwachsene sind hier anfällig, während ältere Menschen besser mit Stress und Ernährung umgehen, dafür aber seltener auf Alkohol verzichten.

Der umfassende Blick auf das Gesundheitsverhalten zeigt ein ernüchterndes Gesamtbild: Nur zwei Prozent der Bevölkerung erfüllen sämtliche Kriterien für einen rundum gesunden Lebensstil – darunter drei Prozent der Frauen und lediglich ein Prozent der Männer. Bildung wirkt sich ebenfalls aus: Bei Menschen mit Hochschulabschluss liegt der Anteil bei fünf Prozent, bei Hauptschulabsolventen hingegen bei null Prozent.

Kommentar:
Der DKV-Report 2025 macht deutlich: Gesundheit ist in Deutschland vielfach noch ein Ideal – nicht gelebte Praxis. Vor allem das lange Sitzen entlarvt sich als unterschätztes Risiko im Alltag der Moderne. Trotz punktueller Fortschritte, etwa beim Rauchverzicht, bleibt ein rundum gesunder Lebensstil für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung unerreicht. Die Zahlen werfen drängende Fragen auf – an Gesundheitspolitik, Bildung und Arbeitswelt. Ohne strukturelle Veränderungen in Lebens- und Arbeitsgewohnheiten drohen Langzeitfolgen, die weit über persönliche Risiken hinausgehen.

OZD

Alle Angaben ohne Gewähr und laut DKV-Report 2025, veröffentlicht am 4. August 2025

Bild: DKV