Die Organisatoren der Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles haben am Donnerstag bekanntgegeben, dass sie Namensrechte für bis zu 19 Sportstätten vergeben. Erstmals wird damit ein jahrzehntelanges Tabu gebrochen: Bisher waren Markennamen an olympischen Wettkampforten streng untersagt.
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) soll diese Maßnahme die „größten kommerziellen Einnahmen im Sport“ ermöglichen. Bereits vergeben sind die Volleyball-Arena in Anaheim, deren Namensrechte der Autohersteller Honda erwarb, sowie die temporäre Squash-Arena, die vom Medien- und Technologiekonzern Comcast gesponsert wird.
Analyse:
Was hier als „bahnbrechende Änderung“ verkauft wird, ist in Wahrheit ein Verrat an der olympischen Idee. Olympia galt immer als Bühne für den Sport, für Menschen und ihre Leistungen, nicht für die aggressive Selbstinszenierung globaler Konzerne.
Die Entscheidung zeigt, wie das IOC und LA28 ihr eigenes Credo – Sport über Kommerz zu stellen – längst aufgegeben haben. Mit dem Schritt macht man die Spiele zu einem gigantischen Schaufenster für Sponsorennamen. Stadien werden zu Werbetafeln, Athleten zu Nebendarstellern.
Das Argument der Organisatoren, man wolle die Spiele „vollständig privat finanzieren und ohne Neubauten ausrichten“, mag praktisch klingen, ist aber durchsichtig. Am Ende geht es nicht um Nachhaltigkeit, sondern um Profitmaximierung. Statt einen mutigen Schritt hin zu mehr Fairness und weniger Gigantismus zu gehen, beugt sich LA28 den Interessen der Konzerne.
Die olympische Tradition wird damit geopfert. Was bleibt, ist ein Markenzeichen-Festival, bei dem die Botschaft des Sports im Lärm der Werbung untergeht. Olympia verliert Stück für Stück seine Seele – und das mit Billigung des IOC.
OZD
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Bild: AFP