Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Deutsche Wasserspringer stürzen ab

Starker Start, schwaches Ende: Deutschlands Wasserspringer verpassen bei der WM im Mixed-Finale klar das Podium – und landen nur auf einem enttäuschenden achten Platz.

Die Hoffnung auf eine deutsche Medaille im Wasserspringen bei der Schwimm-Weltmeisterschaft in Singapur hat sich am Donnerstag zerschlagen. Das Mixed-Team des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) mit Jette Müller, Moritz Wesemann, Pauline Pfeif und Ole Rösler kam mit 360,85 Punkten nicht über Rang acht hinaus – zum Bronzerang fehlten am Ende fast 50 Zähler.

Dabei sah es zunächst noch vielversprechend aus: Dreifach-Europameister Moritz Wesemann rettete mit einem brillanten Einzelsprung vom 3-Meter-Brett die Patzer von Müller zum Auftakt. Nach dem Synchronsprung lag das Quartett zur Halbzeit immerhin auf Rang fünf. Doch am Turm folgte der Einbruch: Die 17-jährige Juniorenhoffnung Ole Rösler und Pauline Pfeif konnten mit ihren Einzelsprüngen nicht mithalten, das Team fiel auf Platz sieben zurück – und wurde im letzten Durchgang endgültig durchgereicht.

Gold ging souverän an das Top-Team aus China (466,25 Punkte), Silber holte Mexiko (426,30), Bronze sicherte sich Japan (409,65). Die deutschen Springer hatten sich noch bei der Universiade in Berlin vor sechs Tagen Gold geholt – allerdings in leicht veränderter Besetzung. Damals sprang Jaden Eikermann statt Rösler vom Turm. Bei der EM in Antalya hatte es ebenfalls Silber gegeben. Die Leistung in Singapur allerdings setzt den negativen Trend der letzten WM in Doha fort – auch dort ging der DSV leer aus.

Einzelstarterin Lena Hentschel, einst Bronze-Gewinnerin bei Olympia 2021, verpasste vom 1-Meter-Brett bereits in der Qualifikation das Finale. Mit 238,65 Punkten wurde sie nur 13., 3,5 Punkte fehlten ihr für den Sprung unter die besten Zwölf.

OZD


OZD-Kommentar:
Von Gold bei der Universiade zu Rang acht bei der Weltmeisterschaft – was ist da schiefgelaufen im deutschen Wasserspringen? Die DSV-Springer enttäuschen in Singapur auf ganzer Linie. Eine Medaille war das erklärte Ziel – und am Ende steht ein ernüchternder Absturz ins Mittelmaß. Dass ausgerechnet das größte deutsche Talent, der 17-jährige Ole Rösler, patzt, ist bitter. Aber es ist vor allem symptomatisch: Seit Jahren kämpft der DSV gegen internationale Übermacht, vor allem aus China. Doch während diese Nationen konsequent auf Aufbau und Perfektion setzen, wirkt das deutsche Team oft fahrig, personell uneingespielt und mental nicht auf den Punkt vorbereitet. Das Ergebnis? Medaillenlosigkeit, Ratlosigkeit – und die berechtigte Frage: Wo bleibt der große Wurf?


Lesermeinungen:
„Rang acht ist einfach zu wenig. Da stimmt was Grundsätzliches nicht im DSV.“ H. Denker
„Warum setzt man nicht konsequent auf die besten Springer, statt ständig zu rotieren?“ Ralph
„China zeigt, wie’s geht – bei uns fehlt der letzte Biss und die Konstanz.“ Nadine 

Was ist Deine Meinung? Schreibe an: redaktion@online-zeitung-deutschland.de ! 

Anzeige 


OZD-Analyse
1. Die Leistung im Mixed-Finale – von Hoffnung zu Ernüchterung
– Guter Start durch Wesemann, aber schwacher Auftakt von Müller.
– Halbzeit-Rang fünf versprach Spannung, doch die Einzelsprünge am Turm brachen das Team ein.
– Ein Rückfall auf Platz acht war die Quittung für inkonstante Leistungen.

2. Der DSV und das Problem mit der Konstanz
a) Personalpolitik:
– Statt auf eingespielte Paare zu setzen, rotierte der DSV zuletzt stark durch.
– Bei der Universiade noch mit Eikermann erfolgreich – warum nun Rösler?
b) Mentale Schwächen:
– Entscheidende Fehler passieren oft im letzten Drittel.
– Drucksituationen werden nicht konsequent gemeistert – Trainingsdefizit?

3. Der internationale Vergleich – China bleibt unerreichbar
– Das chinesische Team zeigte perfekte Sprungserien – kein Wackler, keine Unsicherheit.
– Mexiko und Japan profitierten von taktischer Disziplin und technischer Stabilität.
– Der DSV hingegen konnte das internationale Niveau nicht halten – weder im Mixed noch im Einzel.

4. Einzelstarterin Lena Hentschel – Sinnbild einer verlorenen Generation?
– Nur 3,5 Punkte fehlten ihr fürs Finale, doch der Rückstand zur Spitze war deutlich.
– Die einstige Olympia-Hoffnung kämpft seit Monaten mit Formtiefs – eine Rückkehr ins Spitzenfeld scheint fern.

5. Ausblick: Was bleibt vom WM-Auftakt?
– Der Druck auf die restlichen Springer steigt.
– Es braucht einen klaren personellen und strukturellen Neuanfang im Verband.
– Die Frage bleibt: Wer soll in Paris 2028 für Medaillen sorgen?


Was ist der DSV?
Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) ist die Dachorganisation für alle Schwimmsportarten in Deutschland. Dazu zählen neben Schwimmen auch Wasserspringen, Synchronschwimmen, Freiwasserschwimmen und Wasserball. Der DSV organisiert nationale Wettbewerbe, koordiniert die Auswahlmannschaften und entsendet die Athletinnen und Athleten zu internationalen Wettkämpfen wie Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.

Wer ist Moritz Wesemann?
Moritz Wesemann ist einer der erfolgreichsten deutschen Wasserspringer der letzten Jahre. Er wurde dreimal Europameister und gewann bei der WM 2023 in Fukuoka Bronze im Teamwettbewerb. Der 22-Jährige gilt als eines der Aushängeschilder des deutschen Wasserspringens und als Hoffnungsträger für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


Anzeige