Es war ein ernüchternder Start in die neue Bundesliga-Saison: Bayer Leverkusen hat das erste Spiel unter dem neuen Trainer Erik ten Hag mit 1:2 gegen die TSG Hoffenheim verloren. Nach dem Abpfiff versuchte der Nachfolger von Xabi Alonso, die Gemüter zu beruhigen. „Wir haben noch viel Arbeit, das ist nicht unerwartet“, sagte er und bat um Geduld. „Das geht nicht von einem Tag auf den anderen.“
Die Werkself befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Umbruch. Leistungsträger wie Florian Wirtz und Granit Xhaka haben den Verein verlassen, während Neuzugänge wie Claudio Echeverri oder Loïc Badé noch kaum integriert sind. „Wenn man siegt, geht so ein Prozess schneller, aber trotzdem müssen wir ruhig bleiben“, erklärte ten Hag.
Torhüter Mark Flekken, einer der Neuen im Team, fand klare Worte: „Es ist halt so in diesem Geschäft, dass du nicht die Zeit bekommst.“ Der Niederländer warnte davor, den Umbruch zu lange als Ausrede zu nutzen. Auch Kapitän Robert Andrich wollte die Niederlage nicht allein auf fehlende Eingespieltheit schieben: „Vom Gefühl her waren wir überall einen Tick zu spät. Das hat nicht unbedingt etwas mit neuen oder alten Spielern zu tun. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen.“
In der Startelf standen immerhin acht Akteure aus der vergangenen Saison, was den Anspruch an ein schnelles Funktionieren erhöht. Doch noch herrscht Sand im Getriebe, und die Unruhe wächst, zumal der mögliche Abgang von Victor Boniface zur AC Mailand weiter im Raum steht. Ten Hag hofft, dass bald Klarheit herrscht: „Das ist ein Prozess. Man muss es annehmen, wie es ist und damit arbeiten.“
OZD
OZD-Kommentar
Der Fehlstart zeigt schonungslos, wie fragil Bayer Leverkusen nach der goldenen Alonso-Ära ist. Ten Hag hat recht: ein radikaler Umbruch braucht Zeit. Doch im Geschäft Fußball gibt es diese Zeit selten. Die Erwartungshaltung nach Double und Glanzsaison ist riesig, und Geduld wird in Leverkusen kaum jemand aufbringen, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Auffällig ist, dass trotz acht bekannter Gesichter im Kader die Automatismen fehlen – das spricht nicht nur für fehlende Eingespieltheit, sondern auch für mangelnde Klarheit im System. Ten Hag muss schnell beweisen, dass er mehr ist als ein Verwalter des Umbruchs. Andernfalls droht Bayer, früh in eine Abwärtsspirale zu geraten.
Lesermeinungen
„Ohne Wirtz und Xhaka fehlt einfach die Seele des Spiels. Das sieht man sofort.“ Wolfgang Hauser
„Ten Hag redet von Geduld, aber in Leverkusen will man sofort Ergebnisse – das wird knallen.“ Seidel, L.
„Hoffenheim war nicht mal überragend, und trotzdem verlieren wir. Das ist beunruhigend.“ kevin aus Leverkusen
OZD-Analyse
Faktenlage
Auftaktniederlage: 1:2 gegen Hoffenheim.
Ten Hag fordert Geduld, betont laufenden Umbruch.
Abgänge von Wirtz und Xhaka wiegen schwer, neue Spieler kaum integriert.
Bewertung
a) Acht Spieler der Vorsaison in der Startelf – Niederlage nicht nur Folge des Umbruchs.
b) Defensiv fehlten Stabilität und Reaktionsschnelligkeit.
c) Offensiv trotz individueller Qualität zu wenig Durchschlagskraft.
Ausblick
Boniface-Wechsel nach Mailand könnte Situation weiter destabilisieren.
Kader muss bis Transferschluss dringend finalisiert werden.
Ten Hag steht früh unter Druck, eine funktionierende Spielidee sichtbar zu machen.
Wer ist Erik ten Hag?
Erik ten Hag, geboren 1970 in den Niederlanden, gilt als taktisch akribischer Trainer mit internationaler Erfahrung. Er führte Ajax Amsterdam 2019 sensationell ins Halbfinale der Champions League, trainierte danach Manchester United und übernahm im Sommer 2025 Bayer Leverkusen. Seine Stärke liegt in klaren Strukturen und Detailarbeit, doch seine Methoden gelten als fordernd und brauchen Zeit, um zu greifen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.