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Trump drängt Erdogan: Kein russisches Öl mehr

US-Präsident Donald Trump fordert die Türkei auf, keine russischen Ölimporte mehr zu tätigen. Der Vorstoß soll Russlands Angriff auf die Ukraine stoppen – zugleich winkt Erdogan eine mögliche Vermittlerrolle.

US-Präsident Donald Trump hat seinen Nato-Partner Türkei zum Verzicht auf russisches Öl gedrängt. „Erdogan soll aufhören, Öl aus Russland zu kaufen, solange Russland diesen Amoklauf fortsetzt“, sagte Trump am Donnerstag bei einem Treffen mit dem türkischen Staatschef im Weißen Haus. Er bezog sich damit auf die fortgesetzten russischen Angriffe auf die Ukraine.

Trump hatte zuvor bereits die europäischen Staaten aufgerufen, den Kauf von russischem Öl sofort einzustellen. Nach der russischen Invasion 2022 hatten die 27 EU-Mitgliedsstaaten die meisten Ölimporte aus Russland verboten. Ausnahmen bilden jedoch die Slowakei und Ungarn, die weiter Öl über die Druschba-Pipeline beziehen.

Der US-Präsident äußerte sich erneut „sehr enttäuscht“ über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Russland habe enorme Summen für Waffen und Munition ausgegeben und „etwa eine Million Soldaten verloren“. Dennoch habe das Land praktisch keine Geländegewinne in der Ukraine erzielt. „Ich denke, es ist an der Zeit aufzuhören“, erklärte Trump in Richtung Putin.

Trump betonte zugleich die potenzielle Vermittlerrolle der Türkei im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Erdogan könne „einen großen Einfluss“ auf einen möglichen Friedensschluss haben, so Trump. „Jeder respektiert ihn“, fügte der US-Präsident hinzu.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar

Trump setzt Öl als politisches Druckmittel ein – ein klassischer amerikanischer Ansatz, der jedoch erhebliche Risiken birgt. Die Türkei ist ein Nato-Partner, aber zugleich wirtschaftlich stark von russischen Energielieferungen abhängig. Erdogan wird kaum kurzfristig den Import stoppen, ohne eigene politische und wirtschaftliche Interessen zu gefährden. Prognose: Trumps Vorstoß wird in Ankara diplomatisch registriert, aber höchstwahrscheinlich auf pragmatische Kompromisse hinauslaufen. Der Druck auf Russland bleibt bestehen, doch echte Veränderungen im Kriegsgeschehen sind durch Boykotte allein kaum erzielbar.

Lesermeinungen

„Trump überschätzt Erdogans Handlungsspielraum – Ölstopps sind politisch heikel.“ – Markus F., Berlin

„Die USA versuchen erneut, Verbündete gegen Russland zu mobilisieren. Realistisch? Wohl kaum.“ – Ayşe K., Köln

OZD-Analyse

Hintergrund der Forderung
a) Russlands fortgesetzte Angriffe auf die Ukraine.
b) US-Sanktionen und Aufrufe an Europa, Ölimporte zu stoppen.
c) Ausnahmen für Slowakei und Ungarn zeigen die Komplexität europäischer Energiepolitik.

Die Türkei und Erdogan
a) Nato-Mitglied, aber wirtschaftlich abhängig von russischem Öl.
b) Potenzielle Vermittlerrolle im Ukraine-Konflikt.
c) Strategisches Gleichgewicht zwischen Westen und Russland erforderlich.

Wirkung des US-Drucks
a) Symbolischer Druck auf Russland, wirtschaftlich begrenzt.
b) Erdogan könnte die Forderung als Verhandlungsinstrument nutzen.
c) Auswirkungen auf Ölpreise und globale Energiepolitik möglich.

OZD-Erklärungen

Wer ist Recep Tayyip Erdogan?
Recep Tayyip Erdogan ist seit 2003 in verschiedenen Ämtern Präsident der Türkei, seit 2014 Staatspräsident. Er führte die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) und prägt die türkische Innen- und Außenpolitik entscheidend.

Was ist die Druschba-Pipeline?
Die Druschba-Pipeline ist eine der längsten Ölpipelines der Welt und transportiert russisches Öl nach Europa, unter anderem in die Slowakei und nach Ungarn. Sie ist ein zentrales Instrument russischer Energieexporte in den europäischen Raum.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr. 

Titelbild: AFP.