Gute Nachrichten für Elektroautofahrer: Die Bundesregierung hat beschlossen, die Steuerbefreiung für reine E-Autos um fünf Jahre zu verlängern. Wer sein Fahrzeug bis Ende 2030 neu zulässt oder umrüstet, bleibt künftig bis zu zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit – und das nun bis Ende 2035. Damit reagiert die Ampelkoalition auf das Auslaufen der bisherigen Regelung im Jahr 2026.
„Das hilft allen, die auf E-Autos umsteigen, und es unterstützt die Automobilindustrie“, erklärte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) nach der Kabinettssitzung. Ziel sei es, klimaneutrale Mobilität langfristig zu fördern und gleichzeitig Arbeitsplätze zu sichern.
Neben der Steuerbefreiung setzt die Bundesregierung auf weitere finanzielle Anreize: So sollen im Rahmen eines neuen Förderprogramms drei Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds sowie dem EU-Klimasozialfonds bereitgestellt werden, um Menschen mit geringeren Einkommen den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge zu erleichtern. Das Programm soll bis 2029 laufen.
Auch Unternehmen profitieren: Der sogenannte Investitionsbooster sieht vor, dass Betriebe künftig 75 Prozent der Anschaffungskosten eines E-Autos – bis zu einem Kaufpreis von 100.000 Euro – im Jahr des Kaufs steuerlich absetzen können. Laut Bundesfinanzministerium bedeutet das eine spürbare Entlastung: 2026 sollen die Steuererleichterungen rund 50 Millionen Euro betragen, bis 2030 könnten es bis zu 380 Millionen Euro pro Jahr werden.
Klingbeil unterstrich, dass Deutschland beim Wandel zur Elektromobilität weltweit eine führende Rolle behalten müsse: „Die besten Autos sollen weiterhin in Deutschland gebaut werden.“ ozd
OZD-Kommentar:
Dieser Beschluss ist mehr als eine Steuerfrage – er ist ein Signal. Der
Staat zeigt, dass er die Energiewende nicht nur fordert, sondern auch
finanziell flankiert. Doch während Steuerbefreiungen helfen, bleibt die
entscheidende Frage ungelöst: Wann wird das Fahren mit Strom auch ohne
staatliche Subventionen attraktiv? Solange Ladeinfrastruktur,
Strompreise und Batterieproduktion nicht konsequent in Deutschland
verankert werden, bleibt die Elektromobilität ein Projekt mit
angeschaltetem Tropf. Der Wille ist da – die Umsetzung entscheidet.
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Mini-Infobox:
Kfz-Steuerbefreiung: Verlängert bis Ende 2035
Förderprogramm: 3 Mrd. Euro für einkommensschwache Haushalte
Steuervorteil Unternehmen: 75 % Sonderabschreibung bei E-Auto-Kauf
Entlastung 2030: Bis zu 380 Mio. € jährlich
Ziel: Klimaneutrale Mobilität & Arbeitsplatzsicherung
OZD-Analyse:
Steuerpolitische Bedeutung
– a) Verlängerung als Signal an Käufer und Industrie.
– b) Verlässliche Planung für Neuzulassungen bis 2030.
– c) Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischen Märkten.
Wirtschaftliche Auswirkungen
– a) Unternehmen profitieren von steuerlichen Sofortabschreibungen.
– b) Kaufkraftsteigerung für Privatkunden mit geringem Einkommen.
– c) Belastung des Staatshaushalts durch steigende Fördervolumina.
Klimapolitischer Kontext
– a) Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen im Verkehrssektor.
– b) Förderung der Nachfrage nach E-Autos trotz hoher Strompreise.
– c) Strategische Absicherung deutscher Autohersteller im globalen Wettbewerb.
Wer ist Lars Klingbeil?
Lars Klingbeil (SPD) ist seit 2024 Bundesfinanzminister und zuvor
SPD-Vorsitzender. Der Niedersachse gilt als pragmatischer Modernisierer
seiner Partei. Als Finanzminister setzt er auf gezielte Investitionen in
Klimaschutz, Innovation und soziale Gerechtigkeit, ohne die Industrie
aus dem Blick zu verlieren.
Was ist die Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos?
Die Befreiung von der Kfz-Steuer ist ein staatlicher Anreiz für den
Umstieg auf klimafreundliche Mobilität. Sie gilt für neu zugelassene
Elektroautos für bis zu zehn Jahre. Ziel ist, den höheren
Anschaffungspreis gegenüber Verbrennern durch langfristige
Steuerersparnis auszugleichen.
OZD-Extras:
Fun-Fact: Laut
Statistischem Bundesamt sind derzeit rund 1,6 Millionen reine
Elektroautos in Deutschland zugelassen – das entspricht etwa 3 % des
gesamten Fahrzeugbestands.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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