Mit dem Beginn der Erkältungszeit verzeichnet Deutschland einen steilen Anstieg bei Atemwegsinfekten. Laut einer Auswertung der Krankenkasse Barmer in Berlin stieg die Zahl der Krankschreibungen zwischen Mitte August und Ende September drastisch an – von 99 auf 215 Betroffene je 10.000 Versicherte. Damit hat sich die Erkrankungsrate binnen weniger Wochen mehr als verdoppelt.
„Der deutliche Anstieg geht derzeit überwiegend auf verbreitete Infekte wie Schnupfen oder Husten zurück“, erklärte Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer. Fälle von Grippe oder Corona spielten bislang „nur eine untergeordnete Rolle“. Ob es in diesem Jahr zu einem Grippewinter komme, sei laut Marschall noch unklar.
Die Krankenkasse rät, das Immunsystem aktiv zu stärken – durch ausreichend Schlaf, eine vitaminreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung. Besonders gefährdet seien Menschen mit Stress, Schlafmangel oder geschwächter Abwehrkraft, so Marschall weiter.
Experten warnen zudem vor einer „Erkältungswelle der Unachtsamkeit“: Nach mehreren Jahren mit Maskenpflicht und Vorsicht während der Pandemie seien viele Menschen weniger immunisiert gegen saisonale Erreger.
OZD-Kommentar:
Deutschland hustet wieder – und das im wahrsten Sinne. Der doppelte
Anstieg der Krankmeldungen zeigt: Nach Corona ist das Immunsystem vieler
Menschen angeschlagen. Doch statt Panik ist Prävention gefragt. Schlaf,
Bewegung und Ernährung sind die stärksten Medikamente – nur kostenlos.
Gleichzeitig offenbart die Welle ein strukturelles Problem: Überlastete
Hausärzte, volle Wartezimmer und fehlende Grippeimpfungen in Apotheken.
Wenn der Winter hart wird, könnte das Gesundheitssystem erneut ächzen –
und zwar nicht wegen Corona, sondern wegen schlichter Erkältungen.

Tipp: Fassen Sie sich nicht ins Gesicht!
Warum ist das Gesicht so anfällig?
Die Schleimhäute von Mund, Nase und Augen sind besonders empfindlich und dienen als direkte Eintrittspforten für Krankheitserreger. Wenn du mit kontaminierten Händen dein Gesicht berührst, können Viren leicht in den Körper gelangen – selbst wenn du dich vorher nicht krank fühlst.
Wie gelangen Viren auf die Hände?
Durch Kontakt mit Türklinken, Haltegriffen, Tastaturen oder Smartphones
Beim Händeschütteln oder durch Berührung kontaminierter Oberflächen
Beim Husten oder Niesen, wenn man sich nicht korrekt abwendet oder die Hände nicht wäscht
Was bringt es, das Gesicht nicht zu berühren?
Reduziert die Selbstinfektion: Du verhinderst, dass Viren von den Händen auf die Schleimhäute gelangen.
Unterbricht Infektionsketten: Besonders in öffentlichen Räumen oder bei Kontakt mit Erkrankten ist das entscheidend.
Ergänzt andere Schutzmaßnahmen: Händewaschen, Abstand halten und Lüften sind wichtig – aber das Vermeiden von Gesichtskontakt ist ein zusätzlicher Schutz.
Tipps zur Umsetzung
Bewusstsein schaffen: Viele Menschen fassen sich unbewusst ins Gesicht – achte bewusst auf deine Gesten.
Hände regelmäßig waschen: Mindestens 20 Sekunden mit Seife, besonders nach dem Aufenthalt in öffentlichen Räumen.
Alternativen nutzen: Statt mit der Hand kannst du z. B. mit dem Unterarm kratzen oder die Kleidung als Barriere verwenden.
Nägel kurz halten: Weniger Keime unter den Nägeln verringern das Risiko bei unbewussten Berührungen.
Fazit: Das Vermeiden von Gesichtskontakt ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme zur Vorbeugung von Erkältungen. In Kombination mit guter Hygiene und Abstandhalten schützt es dich und andere effektiv vor Infektionen.

Mini-Infobox:
Quelle: Krankenkasse Barmer, Berlin
Zeitraum: Mitte August bis Ende September
Krankschreibungen: +117 % (von 99 auf 215 je 10.000 Versicherte)
Hauptursachen: Schnupfen, Husten, Erkältung
Grippe- und Corona-Fälle: bislang gering
Beste Maßnahme: Nicht ins Gesicht fassen

OZD-Analyse:
Aktuelle Entwicklung
– a) Verdopplung der Atemwegsinfekte binnen sechs Wochen.
– b) Hauptursachen: harmlose, aber verbreitete Erkältungsviren.
– c) Frühzeitiger Beginn der Erkältungssaison durch Wetterumschwung.
Gesundheitliche Auswirkungen
– a) Steigende Ausfallzeiten in Betrieben und Schulen.
– b) Belastung für Hausärzte und Kliniken.
– c) Gefahr durch Sekundärinfektionen bei älteren oder geschwächten Personen.
Präventionsmaßnahmen
– a) Stärkung des Immunsystems durch Schlaf, Ernährung und Bewegung.
– b) Grippe- und Coronaimpfung als vorbeugende Ergänzung.
– c) Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und Lüften bleiben sinnvoll.
Was ist die Barmer?
Die Barmer ist eine
der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands mit rund neun
Millionen Versicherten. Sie veröffentlicht regelmäßig Gesundheitsreports
und Krankheitsstatistiken, um Trends in der öffentlichen Gesundheit
sichtbar zu machen.
OZD-Extras:
Gesundheitstipp:
Studien zeigen, dass schon 20 Minuten zügiges Gehen täglich die
Immunabwehr messbar stärkt – und Erkältungen seltener auftreten lässt.**
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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