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Horst Heldt wütet

Nach dem 0:0 zwischen Union Berlin und dem SC Freiburg sorgt ein aberkanntes Tor für hitzige Diskussionen. Geschäftsführer Horst Heldt kritisiert den VAR scharf – Rani Khedira spricht von einer „falschen Entscheidung“.

Wütende Rufe, ungläubige Blicke und hitzige Interviews – das 0:0 zwischen Union Berlin und dem SC Freiburg hatte zwar keinen Sieger, aber reichlich Aufregung. Im Mittelpunkt: eine VAR-Entscheidung, die den vermeintlichen Führungstreffer der Eisernen von Andrej Ilic in der 63. Minute kassierte.

Nach minutenlanger Überprüfung entschied Schiedsrichter Sören Storks, dass Rani Khedira beim Zweikampf mit Lucas Höler im aktiven Abseits gestanden habe. Das Tor wurde annulliert – sehr zum Ärger von Unions Geschäftsführer Horst Heldt. „Was ich noch nie gesehen habe, ist, dass der VAR sich bei Abseits einmischt. Wo kommen wir eigentlich hin? Ich verstehe es nicht mehr“, schimpfte Heldt bei Sky. „Entweder es ist Abseits oder es ist kein Abseits. Ob passiv oder aktiv interessiert nicht, warum mischt er sich da ein?“

Union-Profi Rani Khedira sah das ähnlich. „Ich behindere den Torwart auf keinen Fall. Ich bin im Gerangel mit einem Spieler, der Torwart hat freie Sicht auf den Schützen“, sagte er in der Sportschau. Freiburgs Keeper Noah Atubolu hingegen sah sich klar beeinträchtigt: „Der Ball geht an seinem Bein vorbei – ich sehe nichts.“

Schon in der ersten Halbzeit hatte es eine hitzige VAR-Szene gegeben, als ein Tor von Freiburgs Matthias Ginter wegen Handspiels zurückgenommen wurde. Die Fans reagierten zunehmend genervt auf die langen Unterbrechungen. Ginter selbst akzeptierte die Entscheidung: „Ich habe den Ball zwar nicht gespürt, aber die Bilder lügen nicht.“

OZD

OZD-Kommentar:
Horst Heldts Wut steht sinnbildlich für ein Problem, das die Bundesliga seit Jahren lähmt: Der VAR wird zur Instanz, die mehr Verwirrung als Klarheit schafft. Was als Hilfe gedacht war, zerstört zunehmend den Rhythmus und die Emotionalität des Spiels. Vier Minuten Analyse, endlose Diskussionen – und am Ende bleibt das Gefühl: Fußball wird seziert statt gelebt. Heldts Frage „Wo kommen wir eigentlich hin?“ ist längst keine Polemik mehr, sondern Ausdruck einer tiefer liegenden Krise des Vertrauens.

Mini-Infobox:
– Ergebnis: Union Berlin – SC Freiburg 0:0
– VAR annulliert Union-Tor (63.) wegen aktivem Abseits von Khedira
– Heldt schimpft: „Wo kommen wir eigentlich hin?“
– Freiburg-Tor (17.) wegen Handspiel von Ginter ebenfalls zurückgenommen
– Fans reagieren mit Pfiffen auf lange Unterbrechungen

OZD-Analyse

Die strittige Szene im Fokus
– Ilic trifft, doch Khedira soll Torwart Atubolu die Sicht genommen haben.
– Nach vierminütiger VAR-Überprüfung greift Schiedsrichter Storks ein.
– Entscheidung: aktives Abseits – Tor aberkannt.

Wachsende VAR-Müdigkeit
a) Lange Wartezeiten und unklare Kommunikation frustrieren Fans und Spieler.
– Jede Unterbrechung zerstört den Spielfluss und die Emotion.
b) Trainer, Funktionäre und Spieler fordern Reformen.
– Heldts Kritik trifft einen Nerv: Die Akzeptanz des VAR sinkt spürbar.

Folgen für Union und den Fußball allgemein
– Union bleibt nach hartem Kampf ohne Sieg – trotz vermeintlichem Treffer.
– Die Diskussion um den VAR dürfte die nächsten Wochen prägen.
– Der Ruf nach klareren Regeln und schnelleren Entscheidungen wird lauter.

Wer ist Horst Heldt?
Horst Heldt, geboren 1969, ist ehemaliger Nationalspieler und seit 2024 Geschäftsführer Profifußball beim 1. FC Union Berlin. Zuvor war er in leitenden Positionen beim 1. FC Köln, Hannover 96 und dem VfB Stuttgart tätig. Heldt gilt als impulsiver, ehrlicher Funktionär, der klare Worte nicht scheut – besonders, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt.

Was ist der VAR?
Der Video Assistant Referee (VAR) wurde 2017 in der Bundesliga eingeführt, um klare Fehlentscheidungen zu korrigieren. Er überprüft Tore, Elfmeter, Rote Karten und Verwechslungen. Die Kommunikation und Dauer der Überprüfungen sorgen jedoch regelmäßig für Kritik – viele Fans beklagen den Verlust der Spontanität und Emotionalität des Spiels.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras
Fun-Fact: Seit Einführung des VAR im deutschen Profifußball wurden durchschnittlich pro Spieltag über 20 Szenen überprüft – die längste Review-Dauer lag bei über sieben Minuten.