Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reist kommende Woche zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach China – mit klaren Erwartungen und heiklen diplomatischen Zielen. Er will Präsident Xi Jinping erneut dazu bewegen, Einfluss auf Russland auszuüben, um einen möglichst schnellen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zu erreichen. Auch die Lage um Taiwan, wirtschaftliche Spannungen und Handelskonflikte stehen weit oben auf der Agenda.
Macron fordert: China soll Russland zum Waffenstillstand bewegen
Ein Berater des Elysée machte deutlich, dass Frankreichs zentrales Anliegen darin besteht, China stärker in die Verantwortung zu ziehen:
„Wir wollen, dass China auf Russland einwirkt.“
Macron hatte bereits bei früheren Treffen erfolglos versucht, Xi zu einer klareren Haltung gegenüber Moskau zu bewegen. Doch Paris setzt weiter auf Pekings geopolitisches Gewicht – auch wenn China sich bislang strikt neutral gibt, jedoch wirtschaftlich wie politisch eng mit Russland verflochten ist.
Taiwan und globale Stabilität: Appell an Xi
Neben dem Ukraine-Krieg will Macron den chinesischen Präsidenten zu größter Zurückhaltung in der Taiwan-Frage mahnen. Frankreich drängt auf Deeskalation, da jede militärische Spannung in der Region weltweite Auswirkungen hätte – wirtschaftlich wie sicherheitspolitisch.
Gleichzeitig fordert Paris eine Reduzierung globaler Ungleichgewichte, denn die wirtschaftlichen Spannungen zwischen der EU und Peking reißen nicht ab.
Handelsfragen: Fortschritte bei Cognac – Streit bei Schweinefleisch und Milch
Während des Staatsbesuchs vom 3. bis 5. Dezember sollen mehrere Abkommen in den Bereichen Transport und Energie unterschrieben werden.
Der festgefahrene Streit über Strafzölle auf Cognac ist nach Angaben des Elysée weitgehend entschärft. Doch im Handel mit Schweinefleisch und Milchprodukten gibt es weiter Unstimmigkeiten.
Macron und Brigitte: Kultureller Auftakt in Peking, Pandas in Chengdu
Zum Start des Besuchs wird Macron gemeinsam mit seiner Frau Brigitte Macron den historischen Qianlong-Garten in der Verbotenen Stadt besichtigen.
Im Anschluss reist das Präsidentenpaar nach Chengdu, wo kürzlich zwei Riesenpandas aus Frankreich zurückgegeben wurden. Sie hatten jahrelang als symbolische „Panda-Diplomaten“ in einem französischen Zoo gelebt, bevor gesundheitliche Probleme die Rückkehr nach China notwendig machten. Ein Ersatzpaar sei in Aussicht, so die chinesische Botschaft.
Kommentar: Schwieriger Balanceakt zwischen Dialog und Distanz
Macron versucht, eine Linie zu finden zwischen konstruktivem Dialog mit China und notwendiger europäischer Härte in Handels- und Sicherheitsfragen. Frankreich kritisiert regelmäßig die Subventionspolitik Pekings, die europäische Branchen bei E-Autos, Stahl und Solarmodulen massiv unter Druck setzt.
Doch Macrons Ansatz bleibt klar: Ohne China lassen sich viele globale Krisen nicht lösen. Der Besuch ist daher nicht nur diplomatische Routine – sondern ein strategischer Versuch, Peking stärker an internationale Verantwortung zu binden.
OZD
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Bild: AFP