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Elversbergs mit Ladehemmung

Elversberg kämpft, drückt – und bleibt doch ohne Lohn: Das 0:0 gegen Darmstadt kostet den Aufsteiger den Sprung auf Platz zwei. In einem intensiven Spitzenspiel fehlte am Ende nur der letzte Punch.

Die SV Elversberg stand kurz davor, ein weiteres Ausrufezeichen in ihrer Zweitligamission zu setzen – doch ausgerechnet im Spitzenspiel gegen Darmstadt 98 fehlte der entscheidende Moment. Das 0:0 am 14. Spieltag brachte weder die Saarländer noch die Lilien näher an die direkten Aufstiegsplätze, auch wenn beide Teams mit offenem Visier um den Sieg kämpften.

Elversberg bleibt durch das Remis zwar Zehn-Heimspiele-unbesiegt, verpasste jedoch den Sprung auf Platz zwei. Darmstadt wiederum ließ die Chance liegen, Rang drei zu übernehmen. „Das war eines der hochklassigsten Spiele, die ich je gesehen habe“, schwärmte Lilien-Trainer Florian Kohfeldt bei Sky. „Beide Mannschaften haben bis Minute 93 auf Sieg gespielt.“

Die Anfangsphase dominierte Darmstadt. Torjäger Isac Lidberg prüfte Elversberg-Keeper Nicolas Kristof früh – und traf nur die Latte. Auch Killian Corredor ließ eine große Gelegenheit ungenutzt. Erst nach einer halben Stunde fand Elversberg besser ins Spiel, kam zu mehreren gefährlichen Szenen vor dem starken Gäste-Torwart.

Nach der Pause nahm die Partie spürbar Tempo heraus, das Spiel wurde zäher, die Zweikämpfe intensiver. Beide Teams neutralisierten sich über weite Strecken, echte Torchancen blieben Mangelware. Erst in der 80. Minute bot sich Elversberg plötzlich die Riesenchance, als Younes Ebnoutalib frei vor dem Tor auftauchte – doch der Ball wollte auch dann nicht ins Netz.

So blieb es bei einem torlosen Remis, das in seiner Intensität größer war als auf dem Papier.

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OZD-Kommentar „Starker Kampf, schwacher Ertrag – Elversberg an der Schwelle zum großen Wurf“

Dieses Topspiel zeigte erneut, welch unglaubliche Entwicklung Elversberg in kurzer Zeit genommen hat. Leidenschaft, Mut, Selbstbewusstsein – alles da. Was jedoch fehlte, war die Konsequenz, die aus einem mutigen Außenseiter einen echten Aufstiegsanwärter macht. Gerade in engen Spielen entscheiden Millisekunden, Mutentscheidungen, Kaltschnäuzigkeit. Und genau da verlor Elversberg die Partie, die es eigentlich gewinnen wollte.

Die Mannschaft ist nah dran am Durchbruch, aber es zeigt sich auch: Der Weg nach oben verlangt mehr als gutes Pressing oder kompakte Abwehrarbeit. Es braucht Spieler, die den Unterschied machen, wenn Spiele zu kippen beginnen. Momente wie Ebnoutalibs Riesenchance in der 80. Minute sind die Schlüssel für eine Spitzenmannschaft – und genau solche Momente dürfen künftig nicht liegen bleiben.

Elversberg hat die Qualität für die Top 3. Doch wer den direkten Aufstieg wirklich erreichen will, muss Spiele wie dieses gewinnen. Sonst bleibt man am Ende ein Team, das alles kann – nur nicht den letzten Schritt.



Mini-Infobox

Elversberg seit 10 Heimspielen ungeschlagen

Darmstadt trifft früh die Latte

Ebnoutalib vergibt Großchance in der 80. Minute

Remis verhindert Sprung auf Platz 2

Intensives, zweikampfbtontes Topspiel

OZD-Analyse

1. Intensität statt Tore
– a) Beide Teams starten aggressiv und mutig 
– b) Frühe Darmstädter Chancen prägen die Anfangsphase –
– c) Zweite Halbzeit verliert an Tempo und Präzision 

2. Elversbergs schmale Kluft zur Spitze
– a) Heimserie bestätigt – aber erneut ohne Killerinstinkt 
– b) Entscheidend fehlte die Effizienz in den wenigen klaren Momenten –
– c) Offensivaktionen bleiben zu unpräzise in der Endphase 

3. Bedeutung für den Aufstiegskampf
– a) Direktplätze bleiben eng umkämpft –
– b) Remis hilft keinem der beiden Konkurrenten wirklich weiter 
– c) Elversberg braucht künftig Big-Point-Siege gegen Topteams 

Erklärungen

Wer ist Florian Kohfeldt?
Florian Kohfeldt ist ein deutscer Fußballtrainer und ehemaliger Profi. Bekannt wurde er als Coach von Werder Bremen, später trainierte er den VfL Wolfsburg und steht seit 2024 bei Darmstadt 98 an der Seitenlinie.


OZD-Extras

Extra: Elversbergs Aufstiegsmärchen – vom Underdog zum Zweitligaschreck
Der Klub aus dem Saarland hat sich in wenigen Jahren von der Regionalliga bis in die Spitzengruppe der 2. Liga vorgearbeitet – ein strukturell wie sportlich beeindruckendes Projekt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.