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Rohstoff-Deal mit Fallstricken? Ukraine und USA vor Unterzeichnung eines umstrittenen Abkommens

Binnen 24 Stunden soll ein bedeutendes Rohstoffabkommen zwischen der Ukraine und den USA unterzeichnet werden – doch hinter der symbolträchtigen Einigung stehen geopolitische Spannungen, unklare Verpflichtungen und die unausgesprochene Frage: Wer profitiert wirklich?

Nach monatelangen Verhandlungen kündigte der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal im Fernsehen an, dass das mit Spannung erwartete Rohstoffabkommen mit den Vereinigten Staaten „innerhalb der nächsten 24 Stunden“ unterschrieben werden soll. Es geht um mehr als Seltene Erden – es geht um Macht, Wiederaufbau, Einflusszonen und die Lehren aus einem Krieg, der kein Ende findet.

Das Abkommen sieht unter anderem einen gemeinsamen Fonds vor, der zu gleichen Teilen von Kiew und Washington gespeist werden soll. Der Zweck: Investitionen in den Wiederaufbau der Ukraine. Doch auffällig: Während frühere US-Militärhilfen nicht angerechnet werden sollen, zählen künftige Hilfen als amerikanischer Beitrag. Ein Balanceakt oder ein versteckter Mechanismus zur langfristigen Einflussnahme?

Erklärung:

Einige Beobachter sehen darin ein Paradebeispiel geopolitischer Interessenssicherung. Die USA sichern sich im Gegenzug zur militärischen Unterstützung Zugang zu ukrainischen Rohstoffen – insbesondere Seltenen Erden, deren globale Verfügbarkeit stark begrenzt ist. Diese Bodenschätze sind nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sicherheitspolitisch strategisch relevant, etwa für Technologien in der Rüstungs- und Energiebranche.

Auffällig bleibt das Schweigen bezüglich konkreter US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Zwar argumentiert Washington, dass US-Unternehmen vor Ort bereits ein gewisses Maß an Schutz erzeugen – Kiew hingegen fordert handfeste militärische Garantien. Eine Differenz, die über die Tragfähigkeit des Abkommens entscheiden könnte.

Der diplomatische Schatten über dem Deal ist zudem nicht vergessen: Der Eklat beim Besuch von Präsident Selenskyj in Washington im Februar, als ihm Donald Trump und Vizepräsident JD Vance mangelnder Respekt vor laufenden Kameras vorwarfen, hatte das Verhältnis merklich abgekühlt.

Hinzu kommt die Tatsache, dass viele Rohstoffvorkommen in derzeit russisch besetzten Gebieten liegen. Ein ökonomisches Risiko, das die USA möglicherweise einkalkulieren – oder das als Hebel künftiger territorialer Ansprüche dienen könnte?

Ausblick:

Trotz der diplomatischen Euphorie bleibt die Frage bestehen, ob das Abkommen tatsächlich den Interessen beider Seiten gleichermaßen dient – oder ob es sich um ein klassisches Machtinstrument in geopolitisch unsicheren Zeiten handelt. Die schwammige Formulierung zu künftigen Hilfen und die offene Sicherheitslage lassen Zweifel an einer echten Gleichstellung der Partner aufkommen.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP