Die Forderung des indischen Verteidigungsministers Rajnath Singh, Pakistans Atomwaffen unter die Kontrolle der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu stellen, ist mehr als nur ein politisches Signal – sie markiert eine neue Eskalationsstufe im jahrzehntelangen Kaschmir-Konflikt. Singh stellte öffentlich infrage, ob Atomwaffen bei einem Land wie Pakistan überhaupt sicher aufgehoben seien. Vor dem Hintergrund der jüngsten Kämpfe mit über 70 Toten ist die Rhetorik scharf – und birgt erhebliches Eskalationspotenzial.
Zwar beteuert Islamabad, auf Atomwaffen verzichten zu wollen, doch die Drohkulisse ist präsent. Die wiederholte indirekte Androhung nuklearer Gewalt durch pakistanische Politiker in der Vergangenheit nährt Indiens Sorge – und seine Strategie, den internationalen Druck zu erhöhen. Die Forderung nach IAEA-Aufsicht ist ein beispielloser diplomatischer Schritt, der vor allem eines bezweckt: Pakistan international zu isolieren.
Dabei ist auch klar: Die internationale Gemeinschaft, insbesondere Atommächte und Vermittlerstaaten, werden sich der Frage stellen müssen, wie mit der wachsenden Instabilität zwischen zwei nuklear bewaffneten Staaten umzugehen ist. Eine multilaterale Lösung scheint dringlicher denn je. Die Waffenruhe, so willkommen sie ist, bleibt fragil.
OZD
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